
„Die zunehmende Gewalt gegen Ärztinnen und Ärzte im Klinikalltag ist erschreckend. Umso wichtiger ist es, auf diese dramatische Lage aufmerksam zu machen und gezielte Maßnahmen dagegen auf den Weg zu bringen. Daher begrüßen wir ausdrücklich, dass sich das Land nun gemeinsam mit den Verbänden und Initiativen auf den Weg macht. Der Anti-Gewalt-Gipfel war aus unserer Sicht der erste richtige Schritt, damit die Helfenden Hilfe bekommen“, sagt Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen.
Im Zuge des Anti-Gewalt-Gipfels wurde ein Maßnahmenpaket vereinbart, das physische und psychische Gewalt gegen medizinisches Personal in Krankenhäusern und Arztpraxen eindämmen soll. Infomaterialien mit Verhaltenshinweisen in Gewaltsituationen sowie Musterkonzepte für Schutzvorkehrungen in Kliniken und Praxen sollen erstellt werden. Zudem kündigte das Ministerium an, die Finanzierbarkeit von baulichen und technischen Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen.
Auch eine gemeinsame Kampagne gegen Gewalt ist geplant: „Als Marburger Bund Niedersachsen werden wir uns gemeinsam mit der Ärztekammer Niedersachsen, der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft und der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen klar positionieren und gemeinsam gegen die Gewalt im Gesundheitssektor starkmachen“, kündigen die Landesvorsitzenden des Marburger Bundes Niedersachsen an.
„Für uns ist klar: Null Toleranz bei Gewalt gegen medizinisches Personal!“, betont Andreas Hammerschmidt, Vizevorsitzender des MB-Landesverbandes. „Der Marburger Bund Niedersachsen unterstützt daher die Initiative von Minister Andreas Philippi, über eine Bundesratsinitiative das Strafgesetzbuch zu verschärfen und Straftaten gegen Angehörige von Gesundheitsberufen schärfer ahnden zu wollen, ausdrücklich.“
- Fast 90 Prozent kennen verbale Gewalt am Arbeitsplatz.
- Mehr als jede*r Zweite erlebt dort körperliche Gewalt.
- Bei 40 Prozent haben die Gewalterfahrungen in den letzten 5 Jahren zugenommen.
- Über 50 Prozent fühlen sich nicht ausreichend vor Gewalt geschützt.
- Betroffene Ärzt*innen erhalten nur wenig Unterstützung.
- In Notaufnahmen/Rettungsstellen kommt es mit 39 Prozent am häufigsten zu Gewaltvorfällen im Krankenhaus. Es folgt der stationäre Bereich mit 35 Prozent.
Quelle: Mitglieder-Umfrage MB-Monitor 2024 für Niedersachsen
