Referentin: PD Dr. Katharina Schütte-Nütgen ist Ärztin für Innere Medizin, Notfallmedizin, Klinische Akut- und Notfallmedizin und Palliativmedizin. Nach rund zehnjähriger Tätigkeit an der Uniklinik Münster mit Schwerpunkt Notaufnahme und einem Jahr in der Klinik für Palliativmedizin der Uniklinik Freiburg, ist sie heute als Oberärztin in der Notaufnahme des Elisabeth-Krankenhauses Essen tätig.
Seit 2020 ist sie im Bereich PSU als PSU-Trainerin aktiv und begleitetet Kliniken, die ein PSU-System implementieren. Zudem engagiert sie sich in verschiedenen Fachgesellschaften, u.a. der DGINA.
Im medizinischen Alltag stoßen Ärztinnen und Ärzten regelmäßig an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit – oder müssen sie sogar überwinden.
Dramatische Todesfälle, lebensgefährliche Situationen und Behandlungsfehler sind nur einige der Auslöser, die zu akutem psychischen Stress führen können. Ein Austausch zu diesen Akutsituationen findet selten statt, die Ärztinnen und Ärzte sind mit der Bewältigung weitgehend alleingelassen. Auch bei routinierten Mitarbeitenden kann es durch solche Extremsituationen zur sekundären Traumatisierung kommen.
Strukturierte Konzepte, um mit schwerwiegenden Ereignissen umzugehen, wie es sie für Rettungsdienste und Feuerwehren gibt, fehlen für die Ärzteschaft bisher weitgehend. Es ist notwendig die direkt am Patienten arbeitenden Kolleginnen und Kollegen zu stärken, da sie in erster Linie die Qualität der Arbeit und damit die Sicherheit für den Patienten garantieren.
Das Peer-Support-System will hier Abhilfe schaffen. Ein Peer als "Gleicher unter Gleichen" ist niederschwelliger Ansprechpartner mit zusätzlicher Kompetenz im Umgang mit Krisen und potentiell traumatisierenden Situationen. Er hilft Kolleginnen und Kollegen bei möglichen traumatisierenden und belastenden Situationen im Krankenhaus, frühzeitig Risikoverläufe zu erkennen und fungiert als Lotse in ein Netzwerk aus psychosozialer Unterstützung.
Dr. Katharina Schütte-Nütgen stellt an diesem Abend ihre Erfahrungen aus dem Aufbau eines Peer-Support-Systems vor. Bereits während der Implementierungsphase wurde dies mit einem gravierenden Gewaltübergriff auf Klinikmitarbeitende konfrontiert. Das Team konnte vor Ort professionell reagieren und hat sich intensiv mit den Herausforderungen solcher Situationen auseinandergesetzt.
Ergänzend dazu wird der Marburger Bund Niedersachsen seine Sichtweisen vorstellen. Wie ordnet die Ärztegewerkschaft die Gewalt-Problematik ein und welche Forderungen stellt sie?
Fortbildungspunkte für die Veranstaltung sind bei der Ärztekammer Niedersachsen beantragt.
Es stehen nur begrenzte Plätze zur Verfügung. Bitte melden Sie sich per E-Mail an: service@mb-niedersachsen.de
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