„Gewalt gegen Frauen ist kein Randphänomen, sondern ein gesellschaftlicher Notfall. Die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt das Ausmaß dieser Gewalt mit erschütternder Klarheit: Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 265.942 Menschen Opfer häuslicher Gewalt. 70,4 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Noch deutlicher ist die Situation bei der Partnerschaftsgewalt: Rund 80 Prozent der 171.069 Opfer sind Frauen. Diese Zahlen belegen eine Dimension der Gewalt, die weit über Einzelfälle hinausgeht und die sich Tag für Tag auch im Gesundheitswesen widerspiegelt.
Der Appell zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen darf sich deshalb nicht auf den heutigen Aktionstag der Vereinten Nationen beschränken. Er muss unser täglicher Auftrag sein.
Aus verbaler Gewalt und frauenfeindlicher Hetze entsteht häufig körperliche Gewalt. Ärztinnen und Ärzte erleben diese Eskalation aus nächster Nähe: in Notaufnahmen, in Praxen und auf den Stationen unserer Krankenhäuser. Sie sind oft die ersten Ansprechpersonen, wenn Frauen nach körperlicher oder sexualisierter Gewalt medizinische Hilfe suchen – manchmal in Situationen, in denen Betroffene kaum noch Worte finden, um ihre Not mitzuteilen.
Deshalb müssen wir gemeinsam handeln. Wir brauchen mehr Schutz, mehr Prävention und niedrigschwellige Zugänge zu medizinischer, psychosozialer und rechtlicher Unterstützung. Betroffenen Frauen muss schnell und sicher geholfen werden. Und wir brauchen eine Gesellschaft, die Gewalt in jeder Form ächtet und in der Täter konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.“
Susanne Johna: Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftlicher Notfall
Pressemitteilung
Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen
25.November
2025
