Diese Website nutzt Cookies, um mehr über das Nutzungsverhalten der Besucherinnen und Besucher zu erfahren und das Internetangebot beständig zu verbessern. Die Daten werden anonymisiert. Sie können diese statistische Erhebung deaktivieren. Mehr Informationen finden Sie in unserer .
ok
  • Oberärztin der Neurologischen Klinik des Carl-Thiem-Klinikum Cottbus

    Antje HerwigDas Ende meines Studiums in Berlin fiel in eine bewegte Zeit. An der „alten" Charité herrschte nach der Wende Anfang der neunziger Jahre eine Umbruchsstimmung, die viel Gutes brachte, manchmal schmerzhaft war, aber für uns gerade fertig gewordene Ärzte auch einige Überraschungen bereit hielt. Ich gehörte zur ersten Generation von jungen Ärzten aus den Universitäten der neuen Bundesländer, die dasAiP absolvieren mussten.

    Ich begann meine Ausbildung 1992 als ÄiP im Institut für Anatomie der Charité, weil ich durch das neuroanatomische Thema meiner Promotion und eine fachlich und menschlich absolut integre Anatomin für das Fach begeistert wurde. Leider war der 1994 neu berufene Chef der Anatomie der Meinung, dass Frauen aufgrund ihrer familiären Verpflichtungen in der Forschung nicht leistungsfähig genug seien und doch besser in die Klinik gehen sollten, sodass ich das Angebot, nach dem AiP in die Neurologie zu wechseln, gern annahm.

    Meine damaligen neurologischen Kollegen haben mich sofort herzlich aufgenommen. Unaufgeregt wurde ein kollegialer und respektvoller Umgang auf allen hierarchischen Ebenen miteinander gepflegt, sodass man als jüngste Assistentin eine andere Meinung als der Chef oder Oberarzt vertreten konnte und auch gehört wurde. Dies schon lange bevor flache Hierarchien als motivierend erkannt wurden. Später bin ich dann als eine der Assistentensprecherinnen gewählt worden. Hauptthemen waren der Stellenplan, die Wertigkeit und Wertschätzung wissenschaftlicher und klinischer Arbeit an der Universität und die leidige Überstundenbezahlung.

    1999 wechselte ich zur weiteren Ausbildung an das Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus.

    Hier in Cottbus sind ärztliche Vertreter schon seit vielen Jahren zunächst im Personalrat, später nach Umwandlung in eine gGmbH im Betriebstrat aktiv. Zusammen mit dem MB konnte 2007 der erste arztspezifische Tarifvertrag für unser Haus abgeschlossen werden. Ich selbst bin 2010 als eine von zwei MB-lern in den BR des Carl-Thiem-Klinikums gewählt worden.

    Die Probleme, die uns beschäftigen,sind seit Jahren dieselben:

    - zu knapper Stellenplan

    - Überstundendokumentation und –vergütung

    - Arbeitszeiten und Dienstsysteme unter Berücksichtigung des Arbeitszeitgesetzes

    - Wertschätzung ärztlicher Arbeit

    Die im Tarifvertrag vereinbarte elektronische Erfassung der ärztlichen Arbeitszeiten ist bisher nur bei einem Teil der Ärzte des Klinikums umgesetzt.

    Kurzvita

    • 2010 als eine von zwei MB-lern in den BR des Carl-Thiem-Klinikums gewählt
    • Seit 2001 Tätigkeit zunächst als Fachärztin, seit 2004 als  OÄ  der Neurologischen Klinik des  städtischen Carl-Thiem-Klinikums Cottbus, seit 2006 verantwortlich für die Stroke Unit
    • Nach einer kurzen  Assistentenzeit 1992-1994 in der Anatomie der Charité (Mitte) Wechsel in die Universitätsklinik für Neurologie der Charité (Mitte) und Ausbildung zur Fachärztin für Neurologie unter Prof. Einhäupl, 1999 Wechsel nach Cottbus und 2001 Facharztprüfung zur Ärztin  für Neurologie
    • Studium der Humanmedizin an der Humboldt-Universität zu Berlin (Charité) 1986-1992 
    • Jahrgang 1966, verheiratet, 2 Kinder