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  • Dr. Günther Jonitz

    Facharzt für Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin
    Dr. Günther Jonitz
    Dr. Günther Jonitz

    Der Marburger Bund ist die unabhängige und authentische Interessensvertretung aller Ärztinnen und Ärzte. Zusätzlich zu den Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern wollen wir alle Ärztinnen und Ärzte ansprechen. Die politische Arbeit des Marburger Bundes in der Kammer ist für alle Mitglieder von Vorteil. Ich habe mich immer dafür stark gemacht, dass die Ärzteschaft weder durch ökonomische noch durch politische Zwänge fremdgesteuert wird. Der Patient hat Anspruch auf einen unabhängigen Arzt. Deshalb muss der Arztberuf ein selbstbestimmter, freier Beruf bleiben. Ich bin der festen Überzeugung, dass nur durch das Zusammenwirken und die gemeinsame Verantwortung aller Beteiligten im Gesundheitssystem ein Wandel herbeigeführt werden kann. Ein Wandel zu Werteorientierung und Glaubwürdigkeit.

    Was man an der Ärztekammer hat, merkt man erst, wenn man sie braucht. Zum Beispiel bei der Weiterbildung. Die Weiterbildungsordnung selber zu machen ist eines der Privilegien unseres Berufsstandes. Was muss man alles gemacht haben, was muss man wissen und können und wie lange muss man im Gebiet seiner Wahl gearbeitet haben, um sich zur Facharztprüfung anzumelden? Dies definiert die Ärztekammer. Und eben nicht ein Amt oder eine Behörde. Es sind Kolleginnen und Kollegen aus den entsprechenden Gebieten, die in den Ausschüssen Inhalte und Zeiten im Konsens definieren und das Ziel haben, dass am Ende der Weiterbildung tatsächlich ein gut weitergebildeter Arzt oder Ärztin steht. Dies ist nicht immer frei von Konflikten. Die Weiterbildung definiert nämlich über die Inhalte des Gebietes auch deren Grenzen. So wird auch festgelegt, wer als Arzt was tun darf und damit auch, wer mit welchen Tätigkeiten damit Geld verdienen darf. Die Ärztekammer als demokratisch legitimierte Institution und dem Gemeinwohl, nicht einem einzelnen Gebiet verpflichtete Institution, setzt die Prioritäten und hält die Balance.

    Auch für die Durchführung der Prüfung ist die Ärztekammer verantwortlich. Die Facharztprüfung ist in höchstem Maße relevant. Gleichwohl ist sie in Berlin vor allem ein kollegiales Fachgespräch und keine überzogene Hürde. Es ist der Abschluss nach 5 bis 6 Jahren Weiterbildung und nicht das alles entscheidende Ziel.

    Dass die Umsetzung der Weiterbildung im Alltag immer schwieriger wird, ist Fakt. Im zehnten Jahr der flächendeckenden DRG-Diktatur gilt für die meisten Krankenhäuser, dass erst die Bilanz kommt, dann das Wohl der Mitarbeiter. Deshalb hat allen anderen voran die Ärztekammer Berlin und – noch früher, seit 1994 – der Berliner MB auf die negativen Auswirkungen der DGRs hingewiesen. So kann die Politik zumindest nicht sagen, sie habe es nicht gewusst. Den Beschluss aus dem Jahr 2001 können sie hier nachlesen:

    http://www.aerztekammer-berlin.de/Jonitz-Gesundheitspolitik/Arztberuf/DV-Beschluss_DRGs_21_3_01.pdf

    Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hatte ihn sich extra angefordert, aber keine Konsequenzen daraus gezogen.

    2013 fasste der MB auf Antrag des Berlin-Brandenburger LV den Beschluss, dass „Personalentwicklungskosten“ künftig zusätzlich in staatliche Vergütungssysteme wie DRG und EBM und PEPP eingerechnet werden sollen. Weiterbildung muss finanziert sein und die Politik hat bei der Kalkulation der DRGs unbezahlte Überstunden genauso „vergessen“ wie die Kosten für die Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Thema betrifft ja nicht nur uns Ärztinnen und Ärzte. Über den Ärztetag fand das Thema Eingang in die Koalitionsverhandlungen der CDU/SPD Regierung. „Ja, Günther, ich weiß. Wir geben zu viel Geld aus für Sachen und zu wenig für Menschen“ sagte einer, der an den Verhandlungen beteiligt war. Es soll geändert werden.

    Die Evaluation der Weiterbildung durch die Kammern basierte ebenfalls auf einem Antrag aus Berlin, namentlich Werner Wyrwich und Matthias Albrecht. Inzwischen werden in einigen Krankenhäusern Evaluationen der Weiterbildung durchgeführt. Als nächstes müssen die Konsequenzen daraus gezogen werden, schon allein, um dem Nachwuchsmangel zu entgegnen und innerbetriebliche Schwachstellen aufzuzeigen. Wer schlecht mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgeht, hat meist auch anderswo Probleme. Übrigens bekamen aktuell die ersten drei Chefärzte, die angeblich Druck auf ihre ärztlichen Mitarbeiter ausgeübt haben, sich nicht am Streik bei Vivantes zu beteiligen, die Aufforderung, sich vor der ÄKB zu erklären. Kollegialität und innerärztliche Solidarität ist weniger etwas, das von unten nach oben gefordert, sondern von oben nach unten vorgelebt werden sollte. Notfalls ahndet das Berufsrecht Verstöße. Auch hier liegt es an der Führung der Kammer, wie sie aktiv wird.

    Allein diese Beispiele mögen zeigen, warum die Arbeit der Ärztekammer gerade für die jüngeren Krankenhausärztinnen und –ärzte wichtig ist. Sie sind von der Kernaufgabe der Ärztekammer am meisten betroffen.

    Warum ist dann dort ausgerechnet die Wahlbeteiligung bei den Kammerwahlen so niedrig? Sie liegt dort in der Regel bei maximal 30%. Die Gesamtwahlbeteiligung liegt bei 40%. Mit zunehmender Dauer im Beruf steigt die Wahlbeteiligung.

    Ab dem 15. Oktober können sie das ändern. Dann beginnt der Wahlzeitraum 2014. Bis zum 5. Dezember können sie ihre Stimme abgeben, idealerweise für den Marburger Bund. Wir wollen eine Kammer, die sich systematisch und hochprofessionell für die Interessen der Ärztinnen und Ärzte, orientiert an der Freiheit unseres Berufes und am Gemeinwohl, einsetzt. Der MB ist der Garant für eine integre Kammerpolitik. Wir sind nicht immer bequem, aber als Akteur in der Gesundheitspolitik genauso akzeptiert wie in der Standespolitik Vorreiter. Die Kritik am DRG-System, die Evaluation der Weiterbildung, aber auch die Initiierung einer sponsor- und damit korruptionsfreuen Fortbildung sind unsere Themen. „Patientensicherheit“ ist aus der Schmuddelecke geholt worden. Im CIRS-System ist Platz für die Meldung jeder Art von Engpässen und Beinahe-Fehlern, auch die durch Personalmangel. Wir sind nicht wehrlos. Und da „Führung“ nicht heißt, dass die Tugenden der preußischen Militärakademie, sondern bitteschön die Mitarbeiter gepflegt werden, gibt es das „Curriculum ärztliche Führung“ und die entsprechenden, gut besuchten Kurse der Ärztekammer. Auch diese Initiative ging von Berlin aus.

    Dass die Berliner Kammer von dem MB-Spitzenkandidaten geführt wird, ist nicht selbstverständlich. Der letzte Versuch, das zu ändern, fand nach den letzten Wahlen statt. Deshalb bitten wir sie um ihre Unterstützung, um ihre Stimme bei den anstehenden Kammerwahlen. Wir möchten gerne die größte Fraktion in unserer Kammerversammlung werden und den politischen Kurs der Werteorientierung und Integrität fortsetzen. Sie werden gebraucht. Vielen Dank!

     

    Vita

    seit 1999 Präsident der Ärztekammer Berlin und Mitglied im Vorstand der Bundesärztekammer

    1995-1999 Vizepräsident der Ärztekammer Berlin

    1996 Promotion

    1994 Facharzt für Chirurgie

    1984-bis heute Assistenzarzttätigkeit, u. a. im Krankenhaus Moabit, im
    Behring-Krankenhaus, in der Evangelischen Elisabeth Klinik, Berlin; aktuell im Unfallkrankenhaus Berlin

    1984 Approbation

    1977-1984 Studium der Medizin

    Geburtsdatum: 19.06.1958
    Geburtsort: München

    Inhaltliche Schwerpunkte und politische Themen

    • Werteorientierte Patientenversorgung
    • gute, sichere Arbeitsbedingungen in Klinik und Praxis als Voraussetzung für hochwertige Patientenversorgung
    • Werte- statt kostenorientierte Gesundheitspolitik
    • Evidenzbasierte Medizin
    • „Sauberes" Wissen in der Medizin und ärztliche Unabhängigkeit
    • Qualitätsmanagement und Qualitätsentwicklung, Peer Review-Verfahren
    • Patientensicherheit
    • Ärztliche Führungskompetenz
    • Narrative-based Medicine

    Engagement und Funktionen u.a.

    • Vorsitzender der Qualitätssicherungsgremien der Bundesärztekammer
    • Vertreter der Bundesärztekammer im Kuratorium des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
    • Fachexperte und Berater des Bundesministeriums für Gesundheit für Fragen der Patientensicherheit in internationalen Gremien u.a.
      • Vertreter für Deutschland in der Patient Safety Quality of Care Working Group (PSQCWG) der EU-Kommission DG SANCO (seit 2006)
      • Mitglied im nationalen Beirat zum Projekt „High 5's"
    • Stellv. Vorsitzender des DIMDI-Beirats
    • Mitglied im Gemeinsamen Wissenschaftlichen Beirat für die Behörden im Geschäftsbereich des BMG;
      Leiter der Arbeitsgruppe „Patientensicherheit als nationales Gesundheitsziel" im Rahmen von Gesundheitsziele.de (seit 2014)
    • Gründungsmitglied und ehemaliger Vorsitzender des Aktionsbündnisses Patientensicherheit e.V. (APS), im APS für den Themenbereich Internationales beauftragt
    • Gründungsmitglied des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin
    • Mitglied der Leitlinienkommission der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften e. V. (AWMF)
    • Mitglied in der WHO-Expertengruppe zum Thema „Leadership Guide" (Start 2014)
    • Mitglied im Präsidium des Deutschen Instituts für Normung e. V. (DIN)
    • Mitglied des Vorstandes des Berliner Herzinfarktregisters (BHIR)
    • Mitglied in der Gesellschafterversammlung der BQS GmbH und KTQ GmbH
    • Mitglied im Vorstand der Berliner Medizinischen Gesellschaft
    • Mitglied der Jury und Stifter (Ärztekammer Berlin) des Berliner Gesundheitspreises
    • Sprecher der Jury des Bayerischen Gesundheitspreises
    • Vorstandsmitglied der Ärztegewerkschaft Marburger Bund Landesverband Berlin/Brandenburg.

    Auszeichnung

    Goldene Ehrennadel DGOU (2010)