Gemäß dem hippokratischen Eid „Ich werde ärztliche Verordnungen treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil...“ verlassen wir die schützende Obhut der medizinischen Universitätseinrichtung.
Als Marburger Bund aktiv bewegen
Erst im klinischen Alltag wird uns bewusst, dass der ökonomische Druck, in dem das Gesundheitssystem steht, sich immer mehr in den Vordergrund stellt und wir uns neben der rein ärztlichen Tätigkeit mit den aktuellen gesundheitspolitischen Problemen kritisch auseinandersetzen müssen.
Zu erwähnen seien hier Personaleinsparungen, eine hohe Arbeitsverdichtung, überlange Arbeitszeiten –wie die jüngste MB-Umfrage verdeutlicht- und eine enorme Arbeitsbelastung was mitunter qualitative Einbußen in der Versorgungsstruktur zur Folge hat und auf Kosten der Gesundheit des ärztlichen Personals geht. Die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit der Patientinnen und Patienten ist und muss jedoch das oberste Gebot des ärztlichen Handelns bleiben. Gerade für mich und meine jungen Kollegen erfordert das eine strukturierte und verbindliche Weiterbildung, die nach wie vor im klinischen Alltag in den Hintergrund gerät. Die weiterhin hohen Auswanderungszahlen gut ausgebildeter Nachwuchsmediziner ins Ausland, aufgrund von vermeintlich besseren Arbeits- und Ausbildungsbedingen, verdeutlichen ebenfalls die hier vorliegende Problematik. Die Frustration wächst. Hier stellt sich die Frage: Augen zu und durch oder sich aktiv für Veränderungen engagieren?
Augen auf! Wer, wenn nicht wir Ärzte selbst, sollte sich für bessere Arbeitsbedingungen, angemessene Tarifverträge, eine faire Weiterbildung und damit letztendlich eine verantwortungsvolle Patientenversorgung einsetzen? Als Marburger Bund stellen wir den größten Berufsverband der Ärzteschaft in Europa dar und haben auf der berufspolitischen Ebene bereits viele Erfolge erreicht, von denen wir alle profitieren. Mir persönlich bietet der Marburger Bund mehr Transparenz in vielen gesundheitspolitischen Themen und die Gelegenheit nicht mehr über „Missstände“ hinwegzuschauen sondern aktiv zu werden.
Gemeinsam sind wir stark! Zusammen können wir etwas bewegen!
Kurzvita
- ein junges Mitglied des Marburger Bundes,
- Ärztin in Weiterbildung für Innere Medizin,
- seit 2012 Vivantes Klinikum Neukölln,
- Vivantes Klinikum Hellersdorf, Unfallkrankenhaus Berlin,
- 2011 Promotion an der Ruprecht-Karls Universität Heidelberg,
- 2002-2008 Medizinstudium,
- geboren 1982,