Warum engagiere ich mich im Marburger Bund? Als Betriebsärztin erlebe ich die Auswirkungen der Veränderung unserer Arbeitswelt tagtäglich auch über die Sorgen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Beschäftigten seit nunmehr 25 Jahren in verschiedenen Betrieben. Es gehört zu meinen unmittelbaren Aufgaben als Betriebsärztin, Ursachen von arbeitsbedingten Erkrankungen zu erfassen, auszuwerten und dem Arbeitgeber Maßnahmen zur Verhütung dieser Erkrankungen vorzuschlagen. Wenn diese Maßnahmen aufgrund von Kostendruck oder Ignoranz vom Arbeitgeber nicht gehört werden, braucht es Betriebs- und Personalräte, die bei der Umsetzung der Maßnahmen mitbestimmen und ggf. auch rechtliche Schritte einleiten können. Starke Betriebs- und Personalräte können zusammen mit gut informierten und engagierten Beschäftigten durchaus gesunde Arbeitsbedingungen einfordern.
Hierbei haben aus meiner Sicht wir Ärzte eine besondere Verpflichtung und Verantwortung. Wir sollten nicht zulassen, dass Arbeit krank macht!
Der Marburger Bund setzt sich schon seit langem für gute Arbeitsbedingungen und Familienfreundlichkeit in den Krankenhäusern ein.
An der Charité konnten engagierte ÄrztInnen in der Ärzteinitiative mit Unterstützung des Marburger Bundes seit 2006 vieles für ihre Arbeitsbedingungen erkämpfen. Einer der wichtigen „Motoren“ dieser Entwicklung war unser lieber Kollege und ehemaliger MB-Vorsitzender des Landesverbandes Dr. Kilian Tegethoff, dessen Todestag sich am 12.01.15 zum zweiten Mal jährte.
Um die erfolgreiche Arbeit der Ärzteinitiative fortzusetzen, haben wir mit großer Unterstützung des MB-Landesverbandes im Juli 2014 die MB-Betriebsgruppe der Charité gegründet. In regelmäßigen Treffen und Arbeitsgruppen wollen wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Personalräten weitere Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erreichen. Diese sind unbedingt erforderlich, denn es steht nicht besonders gut, weder um unsere Ärztegesundheit noch um die Motivation und Gesundheit der anderen Berufsgruppen. Unser Ziel ist es, die Arbeit für alle bewältigbar und sinnstiftend zu gestalten.
Aktuell haben wir durch eine erfolgreiche Wahl des Gesamtpersonalrates der Charité bessere Einflussmöglichkeiten erwirkt. Auch hier hat uns der MB LVBB sehr unterstützt.
In den bald kommenden Tarifverhandlungen zwischen MB und Charité hoffen wir, dass auf dem Weg zu gesunden, familienfreundlichen Arbeitsbedingungen ein weiterer Schritt getan werden kann.
Dafür möchte ich mich gern weiter aktiv engagieren und hoffe auf eine breite Unterstützung unserer Kollegen und Kolleginnen.
Für alle Fragen und Probleme beim Arbeits- und Gesundheitsschutz können Sie mich gerne unter ulrike.pohling@charite.de kontaktieren.
Die Betriebsgruppe ist unter www.marburger-bund.de/berlinbrandenburg/themen/betriebsgruppen-marburger-bund/betriebsgruppe-mb-charite erreichbar.
Kurzvita
07/ 2014 Mitglied der Marburger Bund Betriebsgruppe der Charité
seit 2009 Mitglied des Klinik- und Gesamtpersonalrates der Charité
seit 2002 Betriebsärztin im Arbeitsmedizinischen Zentrum der Charité
2001 Promotion zum Thema „Lösemittelbedingte Leberschäden“ FU Berlin
seit 1990 Mitglied im Landesverband Berlin/Brandenburg des Marburger Bundes
1993-2002 Betriebsärztin im überbetrieblichen arbeitsmedizinischen Dienst Dr. Berg
1990-1993 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Arbeitsmedizin der FU Berlin,
Facharztausbildung Arbeitsmedizin, Umweltmedizin
1982-1989 Facharztausbildung Innere Medizin Klinikum Buch
1976-1982 Medizinstudium in Pécs/ Ungarn
Jahrgang 1957