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  • Kammerwahl 2023

    Vom 23. Mai bis 14. Juni 2023 wird die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) neu gewählt.

    Wähle Liste 1 - Marburger Bund. Für unseren Beruf!

    Dr. Christian Schwark und Dr. Susanne Johna kandidieren für die Kammerwahl 2023.

    Mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen, die für unsere Interessen eintreten, finden Sie hier:
    www.mbkammerwahl.de

     

    „Wir wollen noch intensiver Einfluss auf Reformen im Gesundheitswesen nehmen“

    Wenn sie von Kammerarbeit reden, wissen sie über was sie sprechen: Dr. Susanne Johna (St. Josefs-Hospital Rüdesheim) und Dr. Christian Schwark (Nordwest Krankenhaus Frankfurt) kennen die Strukturen der LÄKH genau, schließlich arbeiten sie seit Jahren als Delegierte dort mit. Vieles haben sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen bereits erreicht, aber sie haben sich viele weitere Ziele gesteckt. 

     

    Was möchten Sie in der nächsten Legislaturperiode alles voranbringen?

    Susanne Johna: Als Ärztinnen und Ärzte werden wir uns in den nächsten Jahren mit einem immer weiter zunehmenden Fachkräftemangel auseinandersetzen müssen. Umso wichtiger ist es, dass wir als Ärzteschaft gemeinsam agieren, um die Versorgung sicherstellen zu können. Mein Ziel ist es, diese sektorenübergreifende Zusammenarbeit zu verbessern. Dafür sind die Ärztekammern der ideale Ort.

    Christian Schwark: In der ärztlichen Selbstverwaltung wird es eine der größten Herausforderungen sein, die Zusammenarbeit zwischen den Sektoren sowohl in der ärztlichen Versorgung als auch in der Weiterbildung zu befördern. Das bedeutendste übergeordnete Problem bleiben der Klimawandel und die Transformation, die wir gesellschaftlich zu bewältigen haben. Das bedeutet für uns in der ärztlichen Selbstverwaltung, Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz. Über die besten Wege müssen und sollen wir streiten.

     

    Wo liegen Ihre persönlichen Schwerpunkte?

    Christian Schwark: Ein Schwerpunkt in der Kammerarbeit liegt in der Stärkung der intersektoralen Zusammenarbeit. Wir müssen in der ärztlichen Versorgung die Patientin und den Patienten in den Mittelpunkt stellen, was aber auch ausdrücklich sie mit in die Verantwortung nimmt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verbesserung der ärztlichen Arbeitsbedingungen. Das betrifft den stationären Bereich, mit Schicht- und Wechselschichtarbeit, oft zu hohen Arbeitsbelastungen und zu langen Arbeitszeiten; aber auch die ambulante Tätigkeit, in der die Praxen zuletzt während der Corona-Pandemie oft allein gelassen wurden, in der unvernünftig hohe Zahlen an Patientenkontakten gefordert werden. Die sinnvolle und vernünftige Organisation der Weiterbildung ist eines der wichtigsten Themen der Kammer.

    Susanne Johna: Neben der Notfallversorgung, deren Gesamtreform mir seit langem sehr wichtig ist und für die wir als Marburger Bund Bundesverband, zuletzt auch gemeinsam mit der DGINA ein Konzept vorgestellt haben, zählt zu meinen aktuellen Schwerpunkten die Reduktion des Bürokratiewahnsinns im Gesundheitswesen. Als Marburger Bund erarbeiten wir derzeit konkrete Vorschläge und freuen uns jederzeit über Kolleginnen und Kollegen, die uns dabei unterstützen.

     

     

    Frau Johna, Herr Schwark, Sie sind bereits Delegierte der Kammer: Was konnten Sie verändern? Was nicht?

    Susanne Johna: Wir haben in den letzten Jahren durch viele - dann durch die gesamte Delegiertenversammlung verabschiedete - Anträge einiges voranbringen können. Als Beispiele nenne ich die Einrichtung einer Arbeitsgruppe in der Landesärztekammer, die sich damit beschäftigt, wie die Kammer selbst klimaneutral werden kann. Auch setzen sich die Delegierten des Marburger Bundes immer für eine gerechte Verteilung der Rentenansprüche des Versorgungswerkes zwischen der jüngeren und der älteren Generation ein. Leider ist es uns nicht gelungen durchzusetzen, dass die erste Facharztprüfung in Hessen kostenfrei bleibt.

    Christian Schwark: Denn wie es oft ist, es entscheidet die Mehrheit. Die Entscheidung, für das Personalbemessungstool auch ein Budget zur Verfügung zu stellen, konnte nur dank des intensiven Einsatzes des MB unterstützt werden und war selbst dann knapp. Wir setzen uns für eine weitere Verbesserung der Service-Orientierung der Kammer beim Thema Weiterbildung ein. Da mehr Service auch mit mehr Kosten verbunden ist, muss das immer auch ausgewogen erfolgen. Der MB möchte die Strukturen der Kammer noch intensiver dazu nutzen, Einfluss auf die kommenden Reformen im Gesundheitswesen zu nehmen. Dazu gehören zum Beispiel die Instrumentarien zur Ersteinschätzung von Notfällen, die Sektor-übergreifende Versorgung und die elektronische Patientenakte, um nur einige zu nennen.

     

    Warum ist berufspolitisches Engagement wichtig? Was motiviert Sie selbst dazu?

    Christian Schwark: Wir haben das große Privileg als sogenannter freier Beruf erhebliche Bereiche unserer beruflichen Regeln selbst zu gestalten. Aus meiner Sicht ist die Möglichkeit, sein Umfeld gestalten zu können, einer der wichtigsten Faktoren, um Zufriedenheit zu erlagen. Das versuche ich den Kolleginnen und Kollegen in der Klink zu vermitteln, das leben wir in meiner Klinik und das möchte ich auch in der Kammer so fortführen.

    Susanne Johna: Die ärztliche Selbstverwaltung ist ein hohes Gut. In anderen Ländern geben die Regierungen die Versorgung vor, beispielsweise wird in Frankreich anhand von zentral definierten Kriterien entschieden, wer FFacharzt werden darf. Hierzulande können wir selbst einige Rahmenbedingungen unserer Berufsausübung mit Leben füllen. Die Berufsordnung, die Weiterbildungsordnung und auch Rahmenbedingungen für die ärztliche Fortbildung zählen ebenso dazu, wie unsere ärztlichen Versorgungswerke. Es ist enorm wichtig, diesen Gestaltungsspielraum im Sinne der Ärzteschaft zukunftsweisend zu nutzen.

     

    Apropos gestalten: Gibt es etwas, was Sie an der Institution Landesärztekammer verändern wollen?

    Christian Schwark: Wir haben uns als MB-Liste in der letzten Legislaturperiode schon für mehr Transparenz und bessere Servicequalität für die Kammermitglieder eingesetzt. Aber da ist noch viel zu tun. Anfragen und Anträge an die Kammer müssen schnell, kompetent und unkompliziert beantwortet oder bearbeitet werden. Dazu gehört vor allem aber auch Transparenz darüber, wie der Stand meines Anliegens ist, woran es möglicherweise gerade hapert und wann ich  zuverlässig mit einer Antwort rechnen kann.

    Susanne Johna: Es muss vieles verändert werden. Zuallererst die Reaktionsfähigkeit der Kammer auf aktuelle Entwicklungen, da sind wir oft zu langsam. Die Kammern hätten die Chance, Taktgeber in gesundheitspolitischen Entwicklungen zu werden, indem sie zu sich abzeichnenden Themen eigene konkrete Konzepte entwickeln. Leider reagieren wir aber viel zu oft nur, anstatt Verbesserungen aktiv anzustoßen.

     

    Welche Herausforderungen stehen für die nächsten Jahre an?

    Susanne Johna: Nicht mehr und nicht weniger, als das Gesundheitswesen in Hessen für die zukünftigen Herausforderungen aufzustellen. Wie wir als ambulant und stationär tätige Ärztinnen und Ärzte die Versorgung einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Zukunft sicherstellen können, ist die zentrale Frage, der sich die Landesärztekammer stellen sollte. Ziel wäre es, endlich gemeinsam und nicht gegeneinander zu agieren. Insbesondere die jungen Kolleginnen und Kollegen haben für diese Abgrenzerei zurecht kein Verständnis mehr.

    Dr. Christian Schwark und Dr. Susanne Johna

    Welche Themen haben zu wenig Beachtung gefunden?

    Susanne Johna: Wir haben uns in der letzten Legislatur sehr viel mit dem Thema ärztliche Weiterbildung beschäftigt, denn die neue Weiterbildungsordnung bringt viele Veränderungen aber auch Chancen für die Kammer mit sich (z.B. das E-Logbuch). Allerdings haben wir zu wenig hinterfragt, wie denn die Weiterbildung vor Ort tatsächlich stattfindet. Diesem Thema müsste sich die LÄKH viel stärker widmen, dafür setzen wir uns als MB ein.

     

    Warum sollten MB-Mitglieder die Liste 1 – Marburger Bund wählen? Was unterscheidet unsere Liste von den anderen?

    Christian Schwark: Die Liste 1 – Marburger Bund ist die einzige Liste, die umfassend die Interessen der angestellten Ärztinnen und Ärzte vertritt. Wir haben aber auch über die Jahre immer wieder bewiesen, dass wir kooperativ arbeiten und die intersektorale Zusammenarbeit leben. Wir vertreten die Interessen von Frauen, nicht nur während der Schwangerschaft und Mutterzeit; setzen uns für bessere Karrierechancen für Frauen und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Gleichzeitig kümmern wir uns für alle Ärztinnen und Ärzte um noch bessere Weiterbildung und faire Behandlung während dieser Zeit.

    Susanne Johna: Obwohl die Angestellten die Mehrheit der berufstätigen Ärzteschaft stellen – und dazu zählen natürlich auch die Kolleginnen und Kollegen, die angestellt im ambulanten Bereich tätig sind -, sind diese in der Kammer deutlich unterrepräsentiert. Dadurch fehlen uns oft entscheidende Mehrheiten, um beispielsweise im Bereich einer Verbesserung der Weiterbildung vor Ort entscheidende Schritte gehen zu können. Deswegen haben wir als Marburger Bund unabhängig von der Landesärztekammer ein Gütesiegel „Gute Weiterbildung“ in Hessen implementiert. In unserer Liste gibt es eine tolle Zusammenarbeit der jungen Kolleginnen und Kollegen, die noch nicht so lange Berufspolitik machen und gerade dadurch oft festgefahrene Strukturen hinterfragen, mit den erfahreneren MBlern, die schon länger auf Landesebene für den Marburger Bund aktiv sind. Wir treffen uns auch unabhängig von Kammersitzungen und können so koordiniert gemeinsam agieren. Wir brennen für unseren eigentlich tollen ärztlichen Beruf und setzen uns deswegen dafür ein, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und den Bürokratiewahnsinn abzubauen.

     

    Was tut die Kammer für Ärztinnen und Ärzte und warum ist es so wichtig, sich an der Kammerwahl zu beteiligen?

    Susanne Johna: Die Kammer ist die zentrale Institution der ärztlichen Selbstverwaltung in Hessen. Das oberste Organ ist die Delegiertenversammlung, über deren Zusammensetzung jeder hessische Arzt und jede hessische Ärztin bei der Kammerwahl entscheiden kann. Leider ist es noch nicht ausreichend gelungen, angestellte Ärztinnen und Ärzte zu motivieren, sich an der Kammerwahl zu beteiligen. Wenn alle Mitglieder des Marburger Bundes Hessen das Kreuz bei der Kammerwahl an der richtigen Stelle machen würden, hätten wir eine Mehrheit in der Delegiertenversammlung und könnten andere Schwerpunkte setzen.

    Christian Schwark: Die vielfältigen Aufgaben der Kammer habe ich erläutert. Es ist aber unabhängig von der Präferenz für diese oder jene Liste aus meiner Sicht von allergrößter Wichtigkeit, dass sich alle Ärztinnen und Ärzte an der Kammerwahl beteiligen. Nur durch größtmögliche Wahlbeteiligung entsteht ein angemessenes Abbild der Interessen. Und je höher die Wahlbeteiligung ist, desto glaubwürdiger können wir aus der Kammer heraus die Interessen der Ärztinnen und Ärzte in der Politik und Gesellschaft vertreten.