• Starke Tarifabschlüsse in Görlitz und Leipzig

    Tarifpolitik
    17.April 2024
    Engagement bei Tarifverhandlungen lohnt sich, wie die jüngsten MB-Abschlüsse am Klinikum St. Georg in Leipzig und am Klinikum Görlitz belegen.

    Die ärztliche Tarifvertragslandschaft in Sachsen wird von Haustarifverträgen dominiert. In 39 der 61 Kliniken mit Marburger Bund-Tarifvertrag gelten Abschlüsse des MB Sachsen, die eine örtliche Tarifkommission direkt mit dem Arbeitgeber verhandelt. Solche Haustarifverträge eröffnen Ärztinnen und Ärzten die Chance, ihre Arbeitsbedingungen unmittelbar mitzugestalten. Ein arbeitsintensiver, aber lohnender Weg, wie die jüngsten Abschlüsse in Leipzig und Görlitz zeigen.

    10 Prozent mehr im St. Georg

    Das hohe Defizit des Klinikums St. Georg in Leipzig stellte die Tarifparteien vor großeHerausforderungen. Dennoch wurde im Dezember 2024 nach elf Monaten mit vier Verhand-lungsrunden ein Ergebnis gefunden, das sich sehen lassen kann: Tarifkommission und Arbeitgeber einigten sich unter anderem auf eine stufenweise Erhöhung der Tabellenvergütung um insgesamt zehn Prozent bis zum 1. April 2026. Diese Erhöhung gilt auch für Bereitschafts- und Rufbereitschaftsdienste. Eine Einmalzahlung von 400 Euro brutto wurde bereits im November 2024 ausgezahlt. Zudem werden Schichtzulage und Nachtzuschlag für Wechselschichtarbeit in zwei Schritten angehoben. Nach längerer Verzögerung auf Arbeitgeberseite wurde der Vertrag schließlich am 4. April unterzeichnet. „Damit ist es gelungen, die Rahmenbedin-gungen im St. Georg für Ärztin-nen und Ärzte attraktiv zu halten und den Mitgliedern vor Ort trotz der schwierigen wirt-schaftlichen Lage ihres Arbeit-gebers eine ansprechende Ent-wicklung zu ermöglichen“, ordnet Steffen Forner, Geschäftsführer des MB Sachsen und Verhandlungsführer, ein.

    Prämie für MB-Mitglieder
    Auch in Görlitz hat die engagierte Tarifkommission viele ihrer Forderungen durchgesetzt. „Wir sind dem TV-Ärzte/VKA dicht auf der Spur. Neben einer wirklich guten Tabellenentwicklung konnten wir auch mitarbeiterorientierte Rege-lungen wie einen freien Tag bei Eheschließung oder bei Eintragung einer Lebenspartner-schaft durchsetzen. Mit dem erzielten Mitgliederbonus können wir unsere gewerkschaft-liche Reichweite in der Belegschaft ausbauen und somit unsere Verhandlungsfähigkeit in der Tarifpolitik stärken“, berichtet dr. med. Benjamin Küßner, Mitglied der Tarifkommission des Klinikums Görlitz und des MB-Landesvorstands Sachsen.

    Der Abschluss sieht eine Erhöhung der Tabellenvergütung einschließlich Bereitschafts- und Rufbereitschaftsdienste um zehn Prozent in vier Schritten bis November 2026 vor. Zusätzlich erhalten MB-Mitglieder jährlich eine Sonderzah-lung von 600 Euro brutto, sofern eine seit mindestens Januar 2025 bestehenden Mitgliedchaft bis Ende Mai gegenüber dem Arbeitgeber nachgewiesen wird.
    Weitere Verbesserungen betreffen die Dienstplangestaltung: So dürfen Bereitschaftsdienste künftig grundsätzlich nur noch an maximal zwei Wochenenden in Folge stattfinden. Die Zahl der Rufbereit-schaften wird auf 72 pro Halbjahr begrenzt. Zuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit werden erhöht, die Dienstplanverbindlichkeit auf Schicht- und Wechselschichtarbeit ausgeweitet. Bei Elternzeit wird künftig 1/12 der Zeit auf die Stufenlaufzeit bezüglich der Vergütungstabelle angerechnet.