Die Altersverteilung der Statistik weist aus, dass 13.267 der insgesamt 24.441 Ärztinnen und Ärzte 50 Jahre oder älter sind. Aufgabe der Ärzteschaft werde es zunehmend sein, betont Dr. Matheis weiter, Strategien zu entwickeln, wie mit immer weniger personellen Ressourcen das Versorgungsniveau für die Patienten aufrechterhalten werden kann.
„Hoffnung gibt, dass viele Medizinerinnen und Mediziner ihren Beruf als Berufung begreifen und immer mehr auch über das Rentenalter hinaus tätig sein möchten. Jeder, der im Beruf bleibt, hilft uns sehr“, sagt Dr. Matheis. Im Jahr 2024 waren 2.381 der über 65-Jährigen noch im Dienst, ein Jahr zuvor wies die Statistik 2.241 Ärztinnen und Ärzte in dieser Alterskohorte aus, die noch berufstätig waren. Ein Blick in die aktuellen Zahlen der über 65-Jährigen zeigt, dass fast zwei Drittel von ihnen, nämlich 1.488, im ambulanten Bereich beschäftigt sind, 305 arbeiten stationär.
Die Landesärztekammer fordert seit Jahren vom Land Rheinland-Pfalz eine Erhöhung der Anzahl an Medizinstudienplätzen, um dem Medizinermangel vorzubeugen. Diese Forderung, so der Landesärztekammerpräsident, habe Gehör gefunden beim Land.
Mit der Einrichtung des Medizincampus am Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz sei in diesem Jahr ein weiterer Schritt in die richtige Richtung gegangen worden. Klar sei aber auch: „Wir benötigen noch mehr Studienplätze und ausgebildete Ärzte, um den Ärztemangel zu kompensieren.“ Mit Blick auf den Medizincampus in Trier sagt Matheis: „Wir brauchen zeitnah dort den vollen klinischen Studienabschnitt, also ab dem fünften Semester.“
Die Gesamtzahl der bei der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz registrierten Ärzte ist seit Ende 2023 um zwei Prozent gestiegen. Ende 2023 waren es 23.962, aktuell sind es 24.441. Die Zahl der im Land berufstätigen Ärztinnen und Ärzte 2024 ist im Vorjahresvergleich um 1,6 Prozent gewachsen und beträgt jetzt 20.315.
Die größere Anzahl an Köpfen kann den Ärztemangel jedoch nur teilweise kompensieren, da die gesamte geleistete Arbeitszeit in den vergangenen Jahren abgenommen hat. Ärztinnen und Ärzte sind zunehmend in Teilzeit tätig, weil sie Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren möchten.
Potenzial, um Zeit zu gewinnen, sieht Dr. Matheis im Abbau von bürokratischen Aufgaben: „Wenn sich Ärztinnen und Ärzte deutlich weniger um Dokumentationsaufgaben kümmern müssten, hätten sie auch wieder mehr Zeit, sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe, der Patientenversorgung, zu widmen.“
Aus der aktuellen Ärztestatistik geht außerdem hervor, dass im ambulanten Bereich 8.167 Ärztinnen und Ärzte arbeiten, im Krankenhaus 9.610. Unter anderem in Behörden und Körperschaften arbeiten 1005 Ärztinnen und Ärzte, 1.533 sind in sonstigen Bereichen tätig.
Eine weitere Erkenntnis aus den vorliegenden Zahlen: Die Ärzteschaft in Rheinland-Pfalz wird immer weiblicher: 11.027 Ärztinnen (45 Prozent) waren 2024 Mitglied der Landesärztekammer. Die Zahl nähert sich immer mehr der der Männer (13.414) an. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich der Frauenanteil um neun Prozent erhöht. Im Jahr 2004 waren es nur 36 Prozent. Ein Zuwachs von Frauen innerhalb der Ärzteschaft in absoluten Zahlen wie auch prozentual bedeutet, dass der Anteil weiblicher ärztlicher Versorgung größer und damit auch wichtiger wird. Unter den jüngeren Ärztinnen und Ärzten bis 34 Jahre im Krankenhausbereich wird der Wandel besonders deutlich: Ende 2004 waren 48 Prozent der gemeldeten Mitglieder weiblich. Ende 2024 waren es dann 1.534 Frauen von 2.931 Mitgliedern, also 52 Prozent.
Die Zahl an ausländischen Ärztinnen und Ärzten hat sich seit 2004 mehr als verdreifacht von 904 (2004) auf 3.461 (2024), was einem Anteil von 14 Prozent an der Gesamtärzteschaft in Rheinland-Pfalz entspricht (2004: fünf Prozent). Zu den Top-3-Herkunftsländern zählen aktuell Syrien, Rumänien und Aserbaidschan.
„Diese Ärztinnen und Ärzte helfen, den Ärztemangel etwas auszugleichen“, sagt Matheis. Allerdings müsse man auch bedenken, dass sich durch die Erhöhung der Zahl der ausländischen Ärzte hierzulande die ärztliche Versorgung in den Heimatländern verschlechtere. Dr. Matheis betont in diesem Zusammenhang, dass Ärzte aus dem Nicht-EU-Ausland eine Kenntnisprüfung absolvieren müssen, damit sie dauerhaft in Deutschland arbeiten dürfen. Alle ausländischen Ärzte müssen zudem eine Fachsprachenprüfung ablegen.