Die Vorteile dieser primärztlichen Versorgungssteuerung lägen für Praxen-Inhaber auf der Hand: „Sie ermöglicht eine einfachere Abrechnung als sonst in der Kassenärztlichen Vereinigung durch die Pauschalen, Zuschläge und dann ggf. noch Einzelleistungen.“
Wofür gibt es was? Die „Strukturpauschale“ gibt es unabhängig von Arzt-Patienten-Kontakten für die technische und qualitativ hochwertige Praxisausstattung. Sie wird ergänzt durch die „Behandlungspauschale“, einer kontaktabhängigen Pauschale und der „Betreuungspauschale“ für Chroniker.
Neben der einfacheren Vergütungsstruktur sind weitere Vorteile sichtbar: „Das freiwillige Primärarztsystem stärkt die Position des hausärztlichen Berufes. Es sorgt für eine umfassendere Versorgung von Patientinnen und Patienten, stärkt zudem die Patientenbindung. Und die höhere Vergütung ist durch lange Vertragslaufzeiten und Stabilität gesichert. Das schafft eine betriebswirtschaftliche Attraktivität des Arztsitzes und steigert die Chancen, einen Praxisnachfolger zu finden“, bilanzierte Elke Cremer.
Die AOK habe die HZV in Baden-Württemberg ausgewertet: Bei 1,1 Millionen Versicherten seien 1.390.000 unkoordinierte fachärztliche Kontakte weniger festgestellt worden. „Wir hatten 12.000 Fälle in den Notaufnahmen weniger. 20.800 Influenzaimpfungen mehr, 2.900 Krankenhausaufenthalte weniger und 7.600 riskante Arzneimittelanwendungen weniger.“
Ausdrücklich betonte Elke Cremer, dass sie in ihrer Praxis mit dem Delegationsprinzip arbeite. „Es geht uns nicht um die Substituierung ärztlicher Leistung. Es ist uns wichtig, dass ärztliche Kompetenzen nicht an andere Berufe abgegeben werden.“ In Zukunft könne sie sich aber vorstellen, als Hausärztin in stationären Einrichtungen helfen zu können.“