"Die aktuelle Debatte über eine mögliche Rückkehr nach Syrien verunsichert die Menschen, die von dort seit 2015 zu uns gekommen sind. Sehr viele von Ihnen haben sich seither integriert und Arbeit gefunden, auch und gerade im Gesundheitswesen. Es ist deshalb erschreckend, wenn vor einigen Tagen die Vorsitzende der AfD vor die Presse tritt und fordert, alle syrischen Flüchtlingen müsse der Schutzstatus aberkannt werden und man müsse sie, wenn sie nicht freiwillig gingen, dann eben unter Zwang abschieben.
Mehr noch: Alice Weidel fordert den Stopp von Einbürgerungen, wäre die AfD in der Regierung, gäbe es ein Moratorium für Einbürgerungen. Und um noch eins draufzusetzen, fordert sie höhnisch, Deutschland müsse dem „Scharia-Regime in Syrien nun einen großen Gefallen tun“ und syrische Arbeitskräfte für den Wiederaufbau schicken.
Laut Bundesärztekammer haben wir in Deutschland über 7.000 Kolleginnen und Kollegen mit syrischer Staatsbürgerschaft, in Westfalen-Lippe sind es rund 900. Die meisten von ihnen, etwa 570, arbeiten als Assistenzärztinnen und -ärzte in unseren Krankenhäusern. Sie und die anderen Kolleginnen und Kollegen aus Syrien leisten einen Beitrag zur Patientenversorgung, auf den wir nicht verzichten können.
Wer gegen diese Ärztinnen und Ärzte vorgeht, fordert unsere Solidarität als westfälisch-lippische Ärzteschaft heraus: Diese Kolleginnen und Kollegen gehören zu uns, sie sind in unseren Teams herzlich willkommen. Ohne sie und die vielen anderen Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland ginge es nämlich nicht! Das müssen wir heute wieder einmal besonders deutlich machen!“
Die 121 Delegierten in der westfälisch-lippischen Kammerversammlung reagierte auf diese deutlichen Worte mit anhaltendem Beifall.
