Wer will das Krankenhaus noch retten? Vorige Woche hatte bereits der Koblenzer Stadtrat für die Schließung des Standortes Boppard gestimmt. Die Träger, die Stadt Koblenz und der Kreis Mayen-Koblenz, sowie der Rhein-Hunsrück-Kreis schieben sich derweil öffentlich gegenseitig die Verantwortung zu.
Der Rhein-Hunsrück-Kreis habe es nach seinen Angaben abgelehnt, 70 Prozent der Verluste zu übernehmen, betonte Landrat Marko Boos.
Das GMK habe es zudem versäumt, kritisiert derweil der parteilose Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, Volker Bloch, verbindliche Gespräche mit potentiellen Klinikträgern zu führen.
Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clems Hoch hat alle Beteiligten zum Gespräch am 3. Dezember eingeladen.
Am vergangenen Samstag protestierten Hunderte Bürger für den Erhalt Ihrer Kliniken: Über 350 Einwohner, Politiker, Patienten, Ärztinnen, Ärzte und sonstige Mitarbeiter des Heilig Geist Krankenhauses in Boppard am Mittelrhein und des Paulinenstiftes in Nastätten im Rhein-Lahn-Kreis setzen mit zwei Demonstrationen ein Zeichen für den Erhalt der beiden Kliniken. Mit dabei war in Boppard die Vorsitzende des MB-Bezirks Rheinhessen, Dr. med. Sonja Dörr.
Die Demonstranten kamen am Samstagmittag auf dem Vorplatz des Krankenhauses in Boppard zusammen. Sie sorgen sich, dass die verschuldeten Kliniken im Rahmen der Sanierung geschlossen werden und die wohnortnahe Versorgung wegbricht.
Die Krankenhausreform verändert die Kliniklandschaft in Deutschland. Vor allem kleinere Häuser in ländlichen Regionen stehen unter existentiellem Druck. Sie sind oft die einzige Anlaufstelle für eine medizinische rund um die Uhr-Versorgung in kleineren Orten.
Boppard ist eine 16.000-Einwohner-Stadt, die rund 20 Kilometer südlich von Koblenz liegt. Nastätten hat 40.000 Einwohner. Beide Kliniken gehören zum Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GKM) in Koblenz.
