• Wissenswertes zur Ärztekammer

    Die Landesärztekammern sind ein zentraler Bestandteil der ärztlichen Selbstverwaltung in Deutschland. Jeder Arzt und jede Ärztin ist Pflichtmitglied einer Landesärztekammer. Insgesamt gibt es bundesweit 17 Ärztekammern, davon zwei in Nordrhein-Westfalen und sonst jeweils eine in jedem Bundesland.
    Ärztekammern

    Die Ärztekammern vertreten die Interessen der Ärztinnen und Ärzte im Kammerbereich auf allen Gebieten der ärztlichen Berufsausübung und bieten ihren Mitgliedern Beratung, Information und Hilfe an.

    Als Körperschaften des öffentlichen Rechts nehmen die Kammern hoheitliche Aufgaben wahr, die ihnen durch die Heilberufekammergesetze der Länder übertragen werden. Kernaufgaben der Ärztekammern sind die ärztliche Fort- und Weiterbildung, das Berufsrecht, die Qualitätssicherung ärztlicher Berufsausübung und die Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten.

    Berufsaufsicht

    Die Berufsaufsicht ist eines der tragenden Elemente der ärztlichen Selbstverwaltung. Hier haben die Ärztekammern die gesetzliche Pflicht, für das Einhalten beruflicher Grundsätze zu sorgen. Festgehalten sind diese in der ärztlichen Berufsordnung als verbindliche Regeln für das Verhalten gegenüber den Patienten sowie untereinander.

    Weiterbildung

    Während die ärztliche Ausbildung Sache des Staates ist, haben die Ärztekammern die Rechtssetzungsbefugnis bei der Weiterbildung zum Facharzt bzw. Fachärztin. Der Erlass einer Weiterbildungsordnung gehört ebenso wie die Abnahme von Prüfungen in allen Gebieten, Schwerpunkten und Zusatz-Weiterbildungen zu den wichtigsten Aufgaben der Ärztekammern.

    Fortbildung

    Ziel der Fortbildung ist der Erhalt und die kontinuierliche Weiterentwicklung der beruflichen Kompetenz zur Gewährleistung einer hochwertigen Patientenversorgung: Die Ärztekammern fördern Fortbildung ihrer Mitglieder, indem sie selbst Fortbildungsmaßnahmen anbieten und externe Fortbildungen im Rahmen eines Anerkennungsverfahrens bewerten und zertifizieren.

    Interessensvertretung

    Ein weiterer zentraler Bereich der Kammerarbeit ist die Wahrung der beruflichen Belange der Ärztinnen und Ärzte. Hierzu gehört die Pflege von engen Kontakten zu Parlament, Parteien, Regierung und Medien. Beispielsweise nimmt die Kammer Stellung zu Gesetzen und Erlassen auf dem Gebiet des Gesundheitswesens. Nach den Krankenhausgesetzen der Länder sind die Ärztekammern auch an der Krankenhausplanung zu beteiligen.

    Die Rolle des Marburger Bundes

    Der Marburger Bund setzt sich konsequent dafür ein, dass die Perspektive aller angestellten Ärztinnen und Ärzte in den Gremien der Ärztekammern stark vertreten ist. Denn nur durch eine engagierte Mitwirkung in der ärztlichen Selbstverwaltung lassen sich die beruflichen Belange der Kolleginnen und Kollegen wirkungsvoll zur Geltung bringen.

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    Warum sind Ärztekammern wichtig?

    Ärztekammern sind eine eigenständige, berufliche Organisation der Ärzteschaft – außerhalb der staatlichen Sphäre. Die jeweilige Landesärztekammer ist die berufsständische Selbstverwaltung aller Ärztinnen und Ärzte in einem Bundesland (bzw. einer Region) und vertritt angestellte ebenso wie niedergelassene und berentete Kolleginnen und Kollegen.

    Diese Form der Selbstverwaltung ist ein besonderes Privileg verkammerter freier Berufe. Jedes Mitglied hat durch seine Stimme bei den Kammerwahlen und durch sein individuelles Engagement in den Ärztekammern Einfluss auf die Gestaltung der beruflichen Rahmenbedingungen. Somit sind Kammern auch eine Gewähr dafür, dass Ärztinnen und Ärzte tatsächlich unabhängig und frei nach bestem Wissen und Gewissen Patientinnen und Patienten behandeln können. 

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    Was bedeutet „ärztliche Selbstverwaltung“?

    Ärztliche Selbstverwaltung ist Ausdruck der Freiberuflichkeit. Das bedeutet, Ärztinnen und Ärzte können ihre eigenen beruflichen Angelegenheiten selbstbestimmt, eigenverantwortlich und unabhängig regeln. Dafür hat der Staat bestimmte Aufgaben gesetzlich an die Ärztekammern übertragen. Die Kammern haben so die Möglichkeit, Standards für die medizinische Versorgung zu setzen, die eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung sicherstellen. Die ärztliche Selbstverwaltung stärkt ist somit Garant für die Freiberuflichkeit und sichert die Unabhängigkeit von politischen oder wirtschaftlichen Einflüssen.

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    Was sind die Aufgaben einer Kammer?

    Die Aufgaben sind:

    • die Entwicklung oder auch Änderung von Satzungen, Berufsordnungen und vor allem Weiterbildungsordnungen (im Land),
    • Beratung von Ärztinnen und Ärzten bei der Weiterbildungsplanung,
    • Überwachung von Standards innerhalb der Weiterbildung,
    • Organisation der ärztlichen Fortbildung
    • politische Arbeit und Interessenvertretung (im Land),
    • Ausschüsse innerhalb der Ärztekammern sind wichtige Beratungsgremien für den Vorstand, in denen gesundheitspolitische und kammerinterne Themen diskutiert werden
    • Organisation und Durchführung von Fachsprachenprüfungen,
    • Prüfung und eventuelle Anrechnung von Weiterbildungszeiten sowie Facharztdiplomen aus dem Ausland,
    • Qualitätssicherung der ärztlichen Berufsausübung
    • Unterhaltung der berufsständischen Versorgungswerke (Rentenversicherung)

     

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    Warum sollten Ärztinnen und Ärzte Verantwortung übernehmen?

    Mit den Freiheiten einer ärztlichen Selbstverwaltung ist auch die Verantwortung verbunden, diese Selbstverwaltungsaufgabe ernst zu nehmen und sich selbst in irgendeiner Form einzubringen. Nur wenn die Kammerarbeit von den Ärztinnen und Ärzten selbst mit Leben gefüllt wird, kann sie auch im Sinne aller wirken und ihre Repräsentativität unter Beweis stellen. Es kommt also auf die Mitwirkung der Mitglieder in den Kammern an. Allein schon die Beteiligung an den Kammerwahlen alle vier bzw. fünf Jahre ist ein Beitrag zur Stärkung der Selbstverwaltung. Ärztliche Mitarbeit und Expertise ist gefragt – in den Kammern und ihren Gremien selbst, aber vor allem auch in der Beratung politischer Institutionen.

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    Was ist die Bundesärztekammer?

    Die Bundesärztekammer ist als Arbeitsgemeinschaft der 17 Landesärztekammern die Spitzenorganisation der verfassten Ärzteschaft. Sie vertritt die berufspolitischen Interessen der Ärztinnen und Ärzte auf Bundesebene und unterstützt die Ärztekammern.

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    Was ist der Deutsche Ärztetag?

    Der Deutsche Ärztetag ist die einmal jährlich stattfindende Hauptversammlung der Bundesärztekammer, das sogenannte „Parlament der Ärzteschaft". Zum Deutschen Ärztetag entsendet jede Landesärztekammer eine bestimmte Anzahl von Delegierten.

    Der Deutsche Ärztetag ist das oberste beschlussfähige Gremium der Bundesärztekammer. Dort werden bundesweite Regelungen zum ärztlichen Berufsrecht, zur Fort- und Weiterbildung und zu berufs- und gesundheitspolitischen Themen erarbeitet.

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    Wie sind ärztliche Selbstverwaltung und Gesundheitspolitik miteinander verbunden?

    Eine Übersicht über die verschiedenen Institutionen im Gesundheitswesen und wie sie miteinander verbunden sind, erfährt man hier: Wer hat Angst vorm Haifischbecken?