• Dr. Anke Savcenko

    Leitende Oberärztin, Fachärztin für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin in Schwedt/O.
    Dr. Anke Savcenko
    Dr. Anke Savcenko

    Das Ende meiner Studienzeit war geprägt durch die umfassenden Veränderungen, die die Wiedervereinigung mit sich brachten. Der Irrgarten von alten, zum Teil noch geltenden oder noch gelebten Praktiken, wie z. B. die zentrale Lenkung, und neuen, noch ungewohnten Wegen, wie das Bestehen auf einem zum damaligen Zeitpunkt noch gut gefüllten ärztlichen Stellenmarkt hielt viele, ganz andere Herausforderungen als bisher für uns Studienabgänger bereit...

    Die AiP – Zeit hatten wir als einer der ersten Jahrgänge aus der ehemaligen DDR zu absolvieren, der Weiterbildungsplatz zum Facharzt war unsicher. In der Schwedter Abteilung für Anästhesie durfte ich eine auf die Praxis ausgerichtete, jedoch von hoher fachlicher Kompetenz begleitete Ausbildung genießen. Trotzdem ich als ÄiP die „Vollaprobation" noch nicht in der Tasche hatte, wurde ich doch als vollwertiges Mitglied des ärztlichen Teams anerkannt.
    Wie ich da zum MB kam? Ehrlich gesagt, zunächst ganz unpolitisch über eine gutes Angebot zur Krankenversicherung im Rahmen eines Gruppenvertrags.

    Meine Sicht der Dinge änderte sich. Personaleinsparung in allen Bereichen, Arbeitsverdichtung, überlange Arbeitszeiten, steigende Anzahl von Bereitschaftsdiensten mit nur unzureichender Erholungsphase, das Gefühl, eine Rabenmutter zu sein, wenn die Kinder wieder als letzte abgeholt wurden und dazu sinkende Wertschätzung der ärztlichen Arbeit kratzten an meinen Vorstellungen vom „Arztsein". Die Wichtung zum Erreichen eines immerwährend guten finanziellen Ergebnis im Gesundheitswesens steht meines Erachtens in wachsendem Konflikt einer guten, fehlerfreien, den heutigen Möglichkeiten und individuellen Notwendigkeiten entsprechenden Versorgung unserer Patienten gegenüber.
    Sind da etwa SOP's und High– Tech– Medizin nicht ausreichend?
    Die technischen Möglichkeiten der modernen Medizin sind ein wahrer Segen in der Hand gut ausgebildeter Ärzte, aber ein Ersatz? Bleibt vielleicht gerade diese gute Ausbildung im Moment wegen Zeitmangels auf der Strecke? Wie lange halte ich der Belastung stand? Kann man ersatzweise ärztliche Tätigkeiten an fehlendes Pflegepersonal delegieren? Muss ich mich tatsächlich für Beruf oder Familie entscheiden?

    Für mich vertritt der Marburger Bund vielfältig die Antworten auf diese Fragen, Antworten, in denen dem Arztberuf als freiem Beruf zeitgemäß Rechnung getragen wird.

    Kurzvita

    • seit 1998 im Marburger Bund
    • Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Asklepios Kliniken Verwaltungsgesellschaft auf der Liste des Marburger Bundes seit 2011
    • seit 2010 Mitglied des Betriebsrates, ab 2014 freigestellt
    • seit 1992 in Schwedt/O, zuerst Ausbildung zum Facharzt für Anästhesie, nachfolgend Zusatzbezeichnungen Intensiv– und Notfallmedizin, leitende Oberärztin
    • geboren 1966, Studium der Medizin und Promotion in Magdeburg