• Missstände bei der Patientenversorgung, Unzufriedenheit der Mitarbeiter und die Politik schaut zu.

    30.Mai 2017
    Nicht erst seit kurzem, nein seit Jahren steht der AMEOS-Konzern bei den Mitarbeitern in der Kritik – Gewinnmaximierung, schlechte Arbeitsbedingungen und keine tarifliche Vergütung. Die Unzufriedenheit der Mitarbeiter mit der Arbeitssituation in den AMEOS geführten Häusern wächst nicht nur in Sachsen-Anhalt zunehmend.

    Seit der AMEOS-Konzern in den vergangenen Jahren bisher kommunal geführte Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt übernommen hat, verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen kontinuierlich sowohl für Pflegekräfte als auch für ärztliche Kollegen. Der Marburger Bund als gewerkschaftlicher Vertreter der Ärztinnen und Ärzte hat den Arbeitgeber wiederholt mit Nachdruck zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Bisher hat sich der Konzern jeglichen Tarifverhandlungen verweigert. Mittlerweile werden die Vertreter der Gewerkschaften nicht nur hingehalten sondern auch gegeneinander ausgespielt. Gezielte Desinformationen der Mitarbeiter  verunsichern und beeinträchtigen das Betriebsklima. Die Rechnung hat der in der Schweiz ansässige Konzern mittlerweile erhalten – die Mitarbeiter stimmen mit den Füßen ab und verlassen die Häuser.

    Noch 2014 war in der Volksstimme zu lesen, die AMEOS-Gruppe investiere nachhaltig mit dem Ziel einer langfristigen Wirtschaftlichkeit und der Beirat des Klinikums Halberstadt forderte vom Land eine Gleichbehandlung bei der Investitionsförderung. Von Langfristigkeit kann nicht mehr die Rede sein. Im Gegenteil, eine ungewisse Zukunft muss den Häusern attestiert werden. Teilschließungen von Klinikbereichen und willkürliche Umstrukturierungen für eine kurzfristige Profitmaximierung wurden vorgenommen. Den Kommunen wurden die Krankenhäuser abgekauft, um aus der Versorgung von Patienten ein Geschäft zu machen. Hier steht nicht mehr das Wohl des Patienten im Vordergrund, sondern nur noch das finanzielle Interesse.

    An dieser Stelle sei die Frage gestattet: Wie lange will das zuständige Sozialministerium noch zuschauen? Wir als Marburger Bund sehen in einigen Regionen Sachsen-Anhalts die bedarfsgerechte Patientenversorgung in Gefahr und fordern die zuständigen Vertreter von Bund und Ländern auf, ihre Kontrollfunktion im Sinne der Fürsorgepflicht ihrer Bürgerinnen und Bürger wahrzunehmen und der Ökonomisierung und Gewinnmaximierung auf Kosten der Patienten Einhalt zu bieten.