• Voreilige Schließung von Krankenhäusern geht zulasten der Patientenversorgung

    Pressemitteilung
    12.März 2020
    Saarbrücken
    Die beabsichtigte Schließung eines saarländischen Krankenhauses hat große Besorgnis beim Marburger Bund Saarland ausgelöst. „Eine voreilige Schließung von Standorten verschlechtert die Patientenversorgung und- das wird häufig vergessen- auch die Weiterbildung zum Facharzt. Im Interesse einer guten medizinischen Versorgung müssten Sonderwege fernab von monetären Erwägungen möglich sein, um einen Kahlschlag zu verhindern“, sagte Gregg Frost, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes Saarland, zu den Schließungsplänen für das Caritas-Krankenhaus Lebach.

    In diesem Zusammenhang teilt der Marburger Bund Saarland die Kritik am Vorgehen der CTT in Lebach und unterstützt die Forderung von Gesundheitsministerin Bachmann an die CTT, innerhalb von drei Wochen ein Übergangskonzept vorzulegen. Dies sei auch im Hinblick auf die Gehaltskürzungen der Belegschaft in der Vergangenheit angezeigt. „Dem Personal Gehaltskürzungen abzuverlangen, um den Standort zu erhalten und diesen dann so kurzfristig schließen zu wollen, ist ein Schlag ins Gesicht aller Mitarbeiter“, kritisierte Frost das Verhalten der Arbeitgeberseite.

     

    Aber auch die Landespolitik sieht der Marburger Bund Saarland in der Verantwortung. „Wir appellieren an die Politik, schon bald einen neuen Landeskrankenhausplan aufzustellen. Der aktuell geltende hat offensichtlich nicht dafür Sorge getragen, dass die Kontinuität und Sicherheit in der Patientenversorgung gewährleistet ist“, so Frost weiter. „Hierzu haben sicher verschiedene Faktoren beigetragen, unter anderem die veränderten gesetzlichen Vorgaben.  Das Problem liegt nicht ausschließlich auf Seiten der Träger. Die angedachten Strafzahlungen für Beanstandungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) werden den schon angeschlagenen Kliniken zusätzliche finanzielle Einbußen bescheren. Das gilt umso mehr, wenn die Kliniken steigende Patientenzahlen bewältigen müssen, für die sie schlicht nicht ausgelegt sind.“

     

    Auch durch die anstehende Reform der Notfallversorgung werden die Probleme für kleinere Kliniken nicht geringer. „Es ist auch schwer vorstellbar, dass eine Klinik eine Notfallversorgung verweigert, weil sie einen Abschlag von 50 Prozent hinnehmen muss, wenn sie kein Integriertes Notfallzentrum vorweist. Solche Sanktionen sind völlig fehlgeleitet und zeugen von einer Ignoranz gegenüber den tatsächlichen Versorgungsnotwendigkeiten“, sagte Frost.

     

    „Ein Gesundheitssystem, das auf Fallpauschalen basiert, um Kosten zu deckeln und den Konkurrenzdruck zu erhöhen, dabei aber gleichzeitig darauf ausgerichtet ist, stetig Profit abzuwerfen und in den Investitionen nur durchgeführt werden können, wenn Überschüsse erwirtschaftet werden, ist nun mal a priori sehr anfällig dafür, irgendwann einen Kollaps zu erleiden. Darunter leiden vor allem die kleinen Häuser und mit ihnen auch Patienten, die dort versorgt werden müssen“, so der Vorsitzende des MB Saarland.

     

    Eine sinnvolle Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft des Saarlandes werde nur möglich sein, wenn sowohl Landespolitik als auch Träger mit offenen Karten spielen und lösungsorientiert unter Einbeziehung auch des ärztlichen Sachverstandes zusammenarbeiten.