• Klinikleitung des Hohenloher Krankenhauses boykottiert Verhandlungen zum Haustarifvertrag

    Pressemitteilung
    Marburger Bund Baden-Württemberg fordert die Geschäftsleitung eindringlich auf, zu den bereits zugesagten Positionen zurückzukehren
    25.November 2020
    Kirchheim/Teck. Die Zielsetzung des Marburger Bunds ist klar: Der im Hohenloher Krankenhaus aktuell gültige Haustarifvertrag soll schnellstmöglich optimiert werden. Nur so kann die Attraktivität des Hauses als Arbeitgeber für Ärztinnen und Ärzte wiederhergestellt werden. Das Verhalten der Klinikleitung wirft allerdings ein großes Fragezeichen auf. Wo soll ihr unzuverlässiges Verhalten in den Tarifverhandlungen hinführen? Zu einer noch dünneren Personaldecke im ärztlichen Bereich? Letztendlich gar zu einer Betriebsschließung und damit einer Gefährdung der Gesundheitsversorgung der Bürger*innen im Hohenlohekreis?

    Die Verhandlungen zu einer Neuauflage des Haustarifvertrags im Hohenloher Krankenhaus gestalteten sich von Anfang an schwierig: Nach der Unterzeichnung des Tarifvertrags TV-Ärzte/VKA im Oktober 2019 bemüht sich der Marburger Bund um eine Einigung mit der Geschäftsführung. Der Beginn der Verhandlungen verzögerte sich auf Arbeitgeberseite. Als Begründung wurden Personalwechsel auf Leitungsebene ins Feld geführt. Die Auftaktrunde der Verhandlungen konnte deshalb erst am 16. Januar 2020 stattfinden. Nach der zweiten Runde am 4. März gerieten die Verhandlungen wegen der Corona-Pandemie ins Stocken. Erst am 26. Mai konnten sie fortgesetzt werden. In dieser langen Verhandlungsphase hatte man sich auf die wesentlichen Eckpunkte eines neuen Haustarifvertrags geeinigt.

    Seit Juni 2020 hat die Klinikleitung allerdings den Rückwärtsgang eingelegt: Zunächst hieß es, der Tarifabschluss solle rückwirkend zum 1. Januar 2020 übernommen werden. Plötzlich sollten die Vergütungen und Bereitschaftsdienstentgelte doch erst ab 1. Juli 2020 erhöht werden. Dann wurde die Zusage zur Dynamisierung der Vergütungsbestandteile zurückgenommen, die der Arbeitgeber erst im Juni 2020 nochmals bestätigt hatte.

    Verhandlungsführer Frieder Schmitt, Verbandsanwalt und stellvertretender Geschäftsführer des Marburger Bundes Baden-Württemberg, blickt mit Unverständnis auf diese Entwicklung: „Tarifverhandlungen zu führen bedeutet, sich konstruktiv mit den Vorschlägen des Verhandlungspartners auseinanderzusetzen und erfordert eine grundsätzliche Verlässlichkeit und Kompromissbereitschaft. Gebetsmühlenartig die eigenen Vorstellungen zu wiederholen, konsentierte und angebotene Verhandlungsgegenstände dann wieder zu verschlechtern oder gar ganz zurückzunehmen, kann nicht zum Ziel zu führen.“

    Auch die dort angestellten Ärztinnen und Ärzte sind vom Verhalten ihres Arbeitgebers maximal irritiert. Denn das Hohenloher Krankenhaus ist der bisher einzige Tarifpartner in Baden-Württemberg, der den Tarifabschluss zum TV-Ärzte/VKA noch immer nicht umgesetzt hat. Die Attraktivität des Hauses als Arbeitgeber befindet sich im Sinkflug. In den Reihen des ärztlichen Personals, insbesondere unter den Assistenzärztinnen und -ärzten, ziehen viele in Erwägung kurzfristig den Arbeitsplatz zu wechseln.

    In Anbetracht der schlechten Arbeitsbedingungen und der in den Verhandlungen gezeigten Unzuverlässigkeit zwingt die Klinikleitung den Marburger Bund Baden-Württemberg dazu, seinen Mitgliedern von Arbeitsverhältnissen bei der Hohenloher Krankenhaus gGmbH abzuraten. Hinzukommt die Sorge um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger im Hohenlohekreis: „Nachdem auch der Standort Künzelsau geschlossen wurde, steht die stationäre Gesundheitsversorgung im Hohenlohekreis bereits jetzt auf wackeligen Beinen. Der akute ärztliche Personalmangel im Hohenloher Krankenhaus, der sich ohne einen erfolgreichen Tarifabschluss nicht auflösen lässt, kann letztendlich auch zu einer Gefährdung der stationären Versorgung für die Bevölkerung führen – und das mitten in der Corona-Krise“, befürchtet Frieder Schmitt. Der Marburger Bund Baden-Württemberg fordert die Geschäftsleitung des Hohenloher Krankenhauses deshalb eindringlich auf, zu den bereits zugesagten Positionen zurückzukehren.

     

     

     

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    Frieder Schmitt, Stellvertretender Geschäftsführer

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    Michael Beck, Leiter Kommunikation und Politik | Pressesprecher

    michael.beck@marburger-bund-bw.de, Tel: 7021-92390 o. 0177-8162699

     

    Katherina Georg, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

    katherina.georg@marburger-bund-bw.de, Tel: 07021-92390