„Statt junge Ärztinnen und Ärzte nach der Ausbildung für zehn Jahre zu verpflichten sich in einer unterversorgten Region niederzulassen, sollten die Arbeitsbedingungen in der hausärztlichen Versorgung verbessert und Anreize geschaffen werden, damit sich Ärztinnen und Ärzte freiwillig für eine Niederlassung entscheiden. Zudem fordern wir schon seit Jahren einen arztspezifischen Tarifvertrag im Öffentlichen Gesundheitsdienst“, sagt Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes Hessen. Denn Ärztinnen und Ärzte verdienen im ÖGD immer noch ca. 1000 Euro im Monat weniger als Ärztinnen und Ärzte die im Krankenhaus arbeiten, weshalb es nicht überrascht, dass Stellen im ÖGD kaum zu besetzen sind. Eine Quote löst dieses Problem nicht.
„Auch in anderen Berufen gibt es einen Nachwuchsmangel, doch dort käme keiner auf die Idee eine Verpflichtung bei der Studienplatzvergabe einzuführen. Wir fordern eine grundsätzliche Erhöhung der Medizinstudienplätze, um dem Mangel an Ärztinnen und Ärzten im ländlichen Raum, und auch in unterschiedlichen Fachgebieten, entgegenzutreten“, ergänzt Johna. „Sich schon vor dem Studium für den späteren Arbeitsbereich festzulegen, ist aus unserer Sicht realitätsfern, denn persönliche und fachliche Interessen können sich in zwölf Jahren Aus- und Weiterbildung ändern.“