• MBZ-Rubrik „Warum ich Betriebsrat bin respektive werden möchte?“ - Dr. Christoph Janke

    INTERESSEN DER MITARBEITER SCHÜTZEN - Nachgefragt 5 | Interview mit Dr. Christoph Janke (UMM Universitätsmedizin Mannheim)

    (jz) Angesichts der im kommenden Jahr anstehenden Betriebsratswahlen, die bundesweit stattfinden, hat die MBZ in der Rubrik „Warum ich Betriebsrat bin respektive werden möchte?" Marburger-Bund-Mitglieder eben dies gefragt. Diesmal schildert Dr. Christoph Janke aus Baden-Württemberg seine Beweggründe.Herr Dr. Janke, was motiviert Sie zur Arbeit im Betriebsrat? (MBZ 14/2017)

    Dr. Christoph Janke:
    Der Betriebsrat hat eine bedeutende meinungsbildende Position im Betrieb. Es ist wichtig, dass hier die Ärztinnen und Ärzte vertreten sind. Ohne ärztliche Mitwirkung in diesem Gremium würden viele Entscheidungen ohne Berücksichtigung der ärztlichen Interessen getroffen. Durch Einflussnahme auf Entscheidungsfindungen kann man hier einiges zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen insbesondere auch der Ärztinnen und Ärzte erreichen.

    Warum ist der Betriebsrat wichtig?

    Dr. Janke:
    Der Arbeitsalltag im Krankenhaus wird aktuell dominiert von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Bei der Umsetzung von Maßnahmen wird versucht, Kosteneinsparung umzusetzen, auf die ärztliche Verantwortung wird wenig Rücksicht genommen. Durch die Mitbestimmung hat man die Möglichkeit, auf diese Maßnahmen Einfluss zu nehmen und die Interessen der Mitarbeiter zu schützen. Da die Ärzteschaft eine Minderheit im Betrieb darstellt, ist es besonders wichtig, dass auch diese Interessen gewahrt werden.

    Was haben Sie als Betriebsrat (gemeinsam) bewegt?

    Dr. Janke:
    In der laufenden Amtsperiode haben wir ein Dienstplan- und Arbeitszeitdokumentationsprogramm auch für die Ärzte einführen können. Wir haben aktiv an vielen neuen Arbeitszeitmodellen in verschiedenen Kliniken mitgewirkt sowie bei allen Arbeitszeitänderungen einen Konsens mit betroffenen Ärzten erreicht.
    Wir haben in einer Klinik der Beraterfirma zeigen können, dass mit ihrer Personalbedarfsbemessung das Einhalten der Arbeitszeithöchstgrenzen nicht möglich ist und Nachbesserung erwirken können.
    Wir haben durch Ablehnen von Dienstplänen das Einführen von zusätzlichen Diensten zur Entlastung unzulässig ausgelasteter Bereitschaftsdienste durchsetzen können. Aktuell verhandeln wir mit der Personalabteilung Maßnahmen zum Gesundheitsschutz speziell bei Bereitschaftsdiensten und Optout. Wir sorgen dafür, dass Einstellungen während der Weiterbildung auch nach der Weiterbildungsordnung kalendarisch befristet werden.

    Werden Sie wieder kandidieren? Warum?

    Dr. Janke:
    Ich werde auf jeden Fall wieder kandidieren. Momentan werben wir für weitere Ärzte, die bereit sind, die erfolgreiche Arbeit weiterzuführen und durch aktive Mitarbeit zu unterstützen.
    Dr. Janke, vielen Dank für das Interview.

    Zur Person

    Dr. Christoph Janke ist Oberarzt und Anästhesist und freigestelltes Betriebsratsmitglied am Universitätsklinikum Mannheim. Zudem ist er Mitglied des Personalausschusses sowie des Wirtschaftsausschusses und im Aufsichtsrat. Für Forschung ist er an zwei Nachmittagen pro Woche anästhesiologisch tätig.

    Weitere Infoformationen finden Sie unter: www.marburger-bund.de/betriebsrat