• Ärztinnen und Ärzte an Unikliniken fühlen sich in ihrer Gesundheit beeinträchtigt

    Pressemitteilung
    Umfrage an hessischen Universitätskliniken
    22.April 2015
    Frankfurt/M.
    Ärztinnen und Ärzte, die an den hessischen Universitätskliniken arbeiten, fühlen sich in ihrer Gesundheit beeinträchtigt. Dies ergab eine Umfrage des Marburger Bundes Hessen unter seinen Mitgliedern an den Unikliniken in Frankfurt und Gießen-Marburg. 80 Prozent der Mediziner, die an der Befragung teilgenommen haben, klagen aufgrund der Gestaltung der Arbeitszeiten über Schlafstörungen und häufige Müdigkeit. 74 Prozent der befragten Ärzte sehen sich dadurch in ihrer täglichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt.

    Die hohe Arbeitsbelastung zeigt sich auch im Bereich „Work-Life-Balance“: 60 Prozent der teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte sind mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unzufrieden bis sehr unzufrieden. „Das ist auch kein Wunder, zeigt die Umfrage doch, dass ein Drittel mehr als 60 Stunden in der Woche arbeitet und mehr als 40 Prozent der Befragten zusätzlich zur „regulären“ Arbeit fünf bis zehn Bereitschaftsdienste pro Monat leistet“, sagt Dr. Susanne Johna, Landesverbandsvorsitzende des Marburger Bundes Hessen.

    „Hier muss sich dringend etwas ändern. Ärzte sollen kranken Menschen helfen und nicht selbst durch die Arbeit krank werden. Wir brauchen Arbeitszeitmodelle, die dem Wunsch der Ärzte nach einer „Work-Life-Balance“ nachkommen und die Arbeitsorganisation in Kliniken muss sich zugunsten der Mitarbeiter und im Sinne einer guten Patientenversorgung ändern", sagt Johna.

    Zu kurz kommen an den Unikliniken Forschung und Lehre: So geben 73 Prozent an, dass ihnen die Arbeitszeitorganisation nicht genügend Zeit und Raum für die Forschung lässt. Nur 18 Prozent können Forschung und Lehre im Rahmen der Dienstzeit erledigen. 79 Prozent geben an, dass Überstunden für Forschung und Lehre nicht ausgeglichen werden.

    Zur Umfrage: Mehr als 260 Mediziner haben an der Umfrage teilgenommen. An den hessischen Universitätsstandorten sind mehr als 2000 Ärztinnen und Ärzte beschäftigt.

    Das komplette Umfrageergebnis finden Sie hier (PDF)