• Susanne Johna: Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftlicher Notfall

    Pressemitteilung
    Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen
    25.November 2025
    „Gewalt gegen Frauen geschieht täglich und überall – im häuslichen Umfeld, in der Öffentlichkeit und zunehmend auch im digitalen Raum. Sie hinterlässt nicht nur seelische, sondern auch schwere körperliche Spuren. Ärztinnen und Ärzte sehen diese Folgen in einer Eindringlichkeit, die keine Statistik vollständig erfassen kann“, erklärt die 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Susanne Johna, zum heutigen Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen.

    „Gewalt gegen Frauen ist kein Randphänomen, sondern ein gesellschaftlicher Notfall. Die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt das Ausmaß dieser Gewalt mit erschütternder Klarheit: Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 265.942 Menschen Opfer häuslicher Gewalt. 70,4 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Noch deutlicher ist die Situation bei der Partnerschaftsgewalt: Rund 80 Prozent der 171.069 Opfer sind Frauen. Diese Zahlen belegen eine Dimension der Gewalt, die weit über Einzelfälle hinausgeht und die sich Tag für Tag auch im Gesundheitswesen widerspiegelt.

    Der Appell zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen darf sich deshalb nicht auf den heutigen Aktionstag der Vereinten Nationen beschränken. Er muss unser täglicher Auftrag sein. 

    Aus verbaler Gewalt und frauenfeindlicher Hetze entsteht häufig körperliche Gewalt. Ärztinnen und Ärzte erleben diese Eskalation aus nächster Nähe: in Notaufnahmen, in Praxen und auf den Stationen unserer Krankenhäuser. Sie sind oft die ersten Ansprechpersonen, wenn Frauen nach körperlicher oder sexualisierter Gewalt medizinische Hilfe suchen – manchmal in Situationen, in denen Betroffene kaum noch Worte finden, um ihre Not mitzuteilen.

    Deshalb müssen wir gemeinsam handeln. Wir brauchen mehr Schutz, mehr Prävention und niedrigschwellige Zugänge zu medizinischer, psychosozialer und rechtlicher Unterstützung. Betroffenen Frauen muss schnell und sicher geholfen werden. Und wir brauchen eine Gesellschaft, die Gewalt in jeder Form ächtet und in der Täter konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.“