• Marburger Bund würdigt Franziska Schlosser für gewerkschaftliches Engagement

    Auszeichnung mit goldenem Ehrenreflexhammer
    06.November 2023
    Hamburg
    Franziska Schlosser aus dem Landesverband Hamburg erhielt auf der 142. Hauptversammlung des Marburger Bundes in Berlin den goldenen Ehrenreflexhammer, die höchste Auszeichnung des Verbandes. Damit wurde ihr außergewöhnliches gewerkschaftliches Engagement gewürdigt.
    Dr. Susanne Johna überreicht Franziska Schlosser den goldenen Ehrenreflexhammer (Copyright: Mark Bollhorst)
    Dr. Susanne Johna überreicht Franziska Schlosser den goldenen Ehrenreflexhammer (Copyright: Mark Bollhorst)

    „Franziska Schlosser hat furchtlos und mit bewundernswertem Engagement und Leidenschaft in ihrer Klinik in den letzten beiden Tarifrunden Warnstreiks organisiert und damit maßgeblich dazu beigetragen, dass der Marburger Bund auch beim Helios-Konzern mit Mitteln des Arbeitskampfes agieren kann“, sagte die 1. Vorsitzende des Bundesverbandes, Dr. Susanne Johna. Als Mitglied der Verhandlungskommission des Marburger Bundes setze sich die Anästhesistin, die seit 23 Jahren an der Hamburger ENDO-Klinik des Helios-Konzerns tätig ist, für die Arbeitsbedingungen ihrer Kolleginnen und Kollegen in den zahlreichen Kliniken des Helios-Konzerns ein.

    Schlosser habe sich nicht mundtot machen lassen und für ihren Einsatz letztlich einen hohen Preis gezahlt. „Ihr Engagement, ihr Widerstand und ihre Haltung, mit der sie für ihre Überzeugungen eintritt, sind ein ausgezeichnetes Beispiel für gewerkschaftliches Engagement“, so Dr. Johna. Helios wirft Schlosser einen Arbeitszeitbetrug vor und hatte das Arbeitsverhältnis mit Frau Schlosser fristlos gekündigt. Nach der Überzeugung des Marburger Bundes ist dieser Vorwurf haltlos, und es drängt sich der Verdacht auf, dass das gewerkschaftliche Engagement von Schlosser der eigentliche Grund für die Kündigung ist.

    Franziska Schlosser hob die große Unterstützung durch den Landesverband Hamburg hervor und dankte allen, die ihr Solidarität bekundet haben. „Wir müssen uns gegenseitig stark machen, wenn wir zukünftig gegen solche Konzerne wie Helios bestehen wollen“, bekräftigte sie in ihrer Dankesrede. „Egal wie meine berufliche Zukunft aussehen wird, ich bin bereit, weiterhin gegen die Machenschaften von Helios zu kämpfen.“

    Franziska Schlosser geht mit Unterstützung des Marburger Bundes Hamburg gegen die fristlose Kündigung ihres Arbeitsverhältnisses vor. Zwischenzeitliche Versuche des Helios-Konzerns, durch einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung dem Marburger Bund einen Maulkorb in dieser Sache zu verpassen, nachdem dieser in einer Pressemeldung Stellung bezogen hatte, sind krachend gescheitert. Auch in der zweiten Instanz vor dem Oberlandesgericht Hamburg hatte Helios keinen Erfolg.

    „Der weitere Versuch von Helios, zu verhindern, dass der MB seine Auffassung über die wahren Beweggründe von Helios für die Kündigung von Frau Schlosser ans Licht bringt, ist gescheitert“, sagte Dr. Pedram Emami, 1. Vorsitzender des MB Hamburg. „Wir lassen uns nicht den Mund verbieten – nicht jetzt und auch nicht in Zukunft.“

    Katharina von der Heyde, Geschäftsführerin des MB Hamburg und Prozessbevollmächtigte der Betroffenen, meinte: „Die Kündigung von Frau Schlosser ist nach meiner Überzeugung juristisch haltlos, und es ist wichtig, dass dies und die Zusammenhänge der Kündigung bekannt werden.“

    Der Kammertermin zur Fortsetzung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens von Franziska Schlosser ist vom Arbeitsgericht Hamburg für den 21. November 2023 angesetzt worden.