• Ich bin #systemrelevant. 

    Kommentar zur Corona-Krise
    13.April 2020

    Ich bin #systemrelevant. Und selbst ohne Corona fühlt sich das oft nicht richtig an. Warum bin ich #systemrelevant geworden? Weil ich Menschen helfen wollte. Weil ich für andere in ihren schweren Zeiten, in Krankheit und Leid da sein und ihnen beim Gesund werden helfen möchte.

    Für das System für das wir so relevant sind steht - anders als für uns - Gewinnmaximierung im Mittelpunkt und nicht das Wohl des Menschen. Trotzdem werden wir Systemrelevanten für euch an erster Stelle, an vorderster Front gegen Corona stehen. Wir kämpfen für eure Mütter und Väter, Schwestern und Brüder, Ehefrauen und Ehemänner, für beste Freundinnen und Freunde, für eure Familien und Liebsten. Und wir machen das gerne! Wir stellen uns jetzt schon auf Akkordarbeit, Doppelschichten und Notfallvertretung auf Intensivstationen und provisorischen Beatmungsstationen ein! Wir sind bereit alles zu geben, darauf könnt ihr euch hundert prozentig verlassen! 

    Aber wir Systemrelevanten werden auf euch zurückkommen, wenn wir Corona überstanden haben. Dann brauchen wir eure Unterstützung, denn wir wollen ein Gesundheitssystem, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Patienten und Gesundheitspersonal gleichermaßen. Das auf menschlichen Arbeitsbedingungen und auf Wertschätzung und Anerkennung basiert, nicht auf wirtschaftlichen Überlegungen, Personaleinsparungen, unbezahlten Überstunden und der Nichtbeachtung geltender Gesetze. Wir wollen weiter für euch systemrelevant sein. Und ihr werdet uns helfen müssen, damit uns das System nicht, das wir entscheiden müssen ob wir euren Vater oder eure Schwester retten, sondern genug Personal und Material haben um beide zu heilen! Denn Systemrelevant ist auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Systemrelevant ist eine Arbeitszeiterfassung, die nicht manipuliert werden kann. Systemrelevant ist ebenso die Einhaltung des geltenden Rechts, auch für Menschen im Gesundheitswesen. Systemrelevant sind Ausgleichstage für Wochenend- und Feiertagsarbeit. Wir werden auf euch zählen und dann werden wir gemeinsam #systemänderungsrelevant sein!

    Kommentar einer Ärztin, 5. Weiterbildungsjahr Anästhesie und Mitglied im Netzwerk Junge Ärzte im Marburger Bund

     

    MEINUNGSAUFRUF ZU COVID-19

    Jetzt sind alle gefordert: Ärztinnen wie Ärzte und selbst Medizinstudierende! Denn die Corona-Krise stellt uns vor ganz besondere Herausforderungen. Doch wie geht Ihr mit dieser Situation um?  Wir wollen´s wissen!

    Schreibt uns einfach kurz wie es Euch geht, was Eure aktuellen Erlebnisse sind, mit welchen Problemen Ihr unter Umständen konfrontiert seid, was Ihr Euch wünscht und wie wir Euch unterstützen können? Wir freuen uns über Eure Rückmeldungen an presse@mbhessen.de.