• Einige Tausend Ärztinnen und Ärzte bei Warnstreik in Frankfurt

    Pressemitteilung
    Über 50 kommunale Kliniken in Hessen waren seit den Morgenstunden streikbereit
    12.April 2019
    Warnstreik Römerberg Frankfurt
    Warnstreik Römerberg Frankfurt

    Frankfurt/M. Der Marburger Bund hatte aufgerufen und Tausende Ärztinnen und Ärzte aus ganz Deutschlands sind dem Ruf nach Frankfurt auf den Römer gefolgt. Der ganztägige Warnstreik am 10. April, begann bereits am frühen Morgen mit zahlreichen kleineren Einzelveranstaltungen an hessischen Krankenhäusern.

    Wer als Tourist an diesem Tag versuchte, den traditionsreichen Römerberg in der Frankfurter Innenstadt zu besuchen, der wurde von einem weiß-orangefarbenen Kittelmeer begrüßt. Aus mehr als 13 Bundesländern waren sie mit Bus und Bahn angereist, die gut 5000 Ärztinnen und Ärzte, die sich am Mittag auf dem Platz versammelt hatten. Alleine aus Hessen nahmen mehr als 1000 Ärztinnen und Ärzte aus 50 Klinken am Streik teil.

    Ausgerüstet mit Fahnen, Bannern und Transparenten, setzten sie sich lautstark für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt ein. Mit Aussagen wie ´Ich bin Arzt und kein Duracell-Häschen´ oder ´Anwesenheit=Arbeitszeit´ über ´Vom Halbtot in Weiß´ und ´Kind und Karriere – für Ärzte nicht vorgesehen´, brachten viele der Streikenden ihren Unmut übe die hohe Arbeitsbelastung zum Ausdruck. Andere wiederum wiesen mit Plakaten auf Hunderte unbezahlte, angesammelte Überstunden hin und forderten zwei freie Wochenenden im Monat.

    „Diese riesige Beteiligung aller Häuser und Mitarbeiter ist wirklich überwältigend, erklärt Andreas Wagner, Geschäftsführer des Marburger Bundes Hessen. „Vor allem freut es uns, dass viele junge Mediziner unserem Streikaufruf gefolgt und hier zu uns nach Hessen gekommen sind“, so Wagner weiter. Dies zeige, dass der Marburger Bund bei den Ärztinnen und Ärzte in Deutschland einen Nerv getroffen habe.

    Die zentrale Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg griff die Forderungen nach einer manipulationsfreien Zeiterfassung, verlässlicher Dienstplangestaltung und die Sicherstellung von zwei freien Wochenenden im Monat noch einmal auf und bekräftigte sie.

    „Die Erwartung an die Ärztinnen und Ärzte ist, dass sie für die gute Gesundheit der Patienten sorgen sollen. Sie selbst bleiben dabei allerdings auf der Strecke, wenn es keine geregelten Dienste und Erholung am Wochenende gibt“, erklärt Dr. Susanne Johna, Landesverbandsvorsitzende des Marburger Bundes Hessen. Und sie fügt noch hinzu, „gesunde und ausgeruhte Ärzte sind Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Behandlung.

    Für viele Anwesenden war es die erste Teilnahme an einem Streik. „Ich finde es klasse, dass wir hier so viele sind, die zusammen Flagge zeigen“, so ein junger Arzt  aus dem Saarland. „Jetzt müssen die Arbeitgeber uns und unsere Forderungen endlich mal ernstnehmen“. Seine Kollegin fügt hinzu: „Ich bin das erste Mal bei einem Medizinerstreik dabei und bin überwältigt, dass wirklich so viele von uns dabei sind. Damit werden wir auf jeden Fall einiges erreichen“. Insgesamt war die Stimmung unter den zahlreichen Streikenden auf dem Römerberg sehr gut und auch das Wetter hat bis zuletzt mitgespielt.