• Kinder werden Lebensretter

    First Aid For All
    06.September 2023
    Hannover
    Von Tim Ubenauf
    Seit 2020 gibt es an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) die studentische Projektgruppe „First Aid For All“, die das Ziel verfolgt, Schülerinnen und Schüler in Reanimation auszubilden und somit langfristig die Laienreanimationsquote in Deutschland zu verbessern.
    Wie verhalte ich mich im Ernstfall richtig? Dies erfahren die Schüler*innen von der studentische Projektgruppe „First Aid For All“ in den Unterrichtsbesuchen. Foto: First Aid For All
    Wie verhalte ich mich im Ernstfall richtig? Dies erfahren die Schüler*innen von der studentische Projektgruppe „First Aid For All“ in den Unterrichtsbesuchen. Foto: First Aid For All

    Mit einem großen Team aus fast 60 engagierten Medizinstudierenden konnte die Projektgruppe bereits über 2100 Schülerinnen und Schüler ausbilden und diesen die Bedeutung von Erster Hilfe sowie die Grundsätze und Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen vermitteln. Kernstück der Projektgruppenarbeit sind 90-minütige Unterrichtseinheiten, die in Zusammenarbeit mit anderen First Aid For All-Projektgruppen aus ganz Deutschland und durch Unterstützung von Dr. Michael Sasse, leitender Oberarzt der Kinderintensivstation der MHH, erarbeitet wurden.

    Eine Unterrichtseinheit wird jeweils durch drei bis vier Studierende der Projektgruppe geleitet, die mitsamt dem Übungsequipment zu den einzelnen Schulen in der Region Hannover fahren. Um ein gemeinschaftliches Diskutieren und Üben zu fördern, wird zu Beginn der Schulungseinheit ein offener Stuhlkreis gebildet. Die Studierenden stellen den Schülerinnen und Schülern einleitend noch einmal kurz das Projekt sowie den Ablauf des kommenden Trainings vor, bevor die Einheit mit einem kurzen Brainstorming beginnt. Gemeinsam sollen die Schülerinnen und Schüler Ideen und Stichworte zu der Frage „Was ist ein Notfall?“ und dem Komplex „Erste Hilfe“ sammeln.

    Thematisch eingestimmt folgt eine kleine Präsentation über die wichtigsten Hintergründe zur Wiederbelebung – angefangen mit einem kurzen Überblick über das Herz-Kreislauf-System und die darauf aufbauende Notwendigkeit, durch eine adäquate Herz-Thorax-Kompression den Blutfluss zum Gehirn aufrecht zu erhalten.

    Mit dem notwendigen Hintergrundwissen ausgerüstet wird im nächsten Schritt interaktiv der Ablauf einer Wiederbelebung erarbeitet. Laminierte Karten mit Stichworten wie „Sicherheit“, „Atmung überprüfen“ oder „Herz-Thorax-Kompression“ sollen durch gemeinsames Überlegen und Diskutieren in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Erst im Anschluss erfolgt die Auflösung durch die Studierenden, die im Folgenden an einer mitgebrachten Puppe jeden Schritt ausführlich zeigen und erklären.

    Nach einer kurzen Pause dürfen die Schülerinnen und Schüler dann schließlich das Erlernte selbst anwenden. In kleinen Gruppen können jeweils ein Trainer oder eine Trainerin mit vier bis fünf Schülerinnen und Schülern den Ablauf einer Wiederbelebung an Puppen trainieren. Ziel ist es, dass alle Teilnehmenden den Ablauf einer Wiederbelebung verstehen und auch einmal selbst durchgeführt haben. In den Kleingruppen kommen beim individuellen Üben meist einige Fragen auf, die häufig auch für die Studierenden spannende Aspekte zum Nachdenken und manchmal auch zum späteren Recherchieren bereithalten.

    Abschließend geht es wieder zurück in den Stuhlkreis, um die letzten zehn Minuten dem Kennenlernen und dem Erlernen der Bedienung eines automatisierten externen Defibrillator (kurz: AED) zu widmen. Mittels eines Simulationsgeräts sollen die Schülerinnen und Schüler dazu ermutigt werden, im Ernstfall keine Scheu vor dem Einsatz eines solchen Hilfsmittels zu haben. Das Übungsszenario zeigt ihnen, dass ein AED durch klare Anweisungen und Hilfestellungen eine große Bereicherung im Ernstfall darstellt. Die Stunde endet mit einer kurzen Feedback-Runde und letzten offenen Fragen, die den Schülerinnen und Schülern noch gekommen sind.

    Das positive Feedback der Schülerinnen und Schüler, aber auch von Lehrkräften und den Studierenden selbst bestärkt die Projektgruppe darin, ihre Arbeit zu intensivieren, immer mehr Klassen und Schulen auszubilden, um damit langfristig mehr Menschen sicherer im Umgang mit Wiederbelebung zu machen und dadurch schließlich Menschenleben retten zu können.

     

    Zum Autor: Tim Ubenauf studiert im 10. Semester Humanmedizin in Hannover, bei FAFA engagiert er sich seit Sommer 2020).

     

    Mehr Infos: AStA der MHH: First Aid For All 
    Instagram: @firstaidforall_hannover

    Ihr habt Lust, auch bei First Aid For All mitzumachen? Kontakt: firstaidforall[at]mhh-asta.de

     

    Der Marburger Bund Niedersachsen unterstützt die Studierenden von First Aid For All gerne bei ihrem wichtigen Engagement!

     

    Falls Ihr Fragen zum Sponsoring von Studi-Projekten oder zu einem Engagement beim Marburger Bund Niedersachsen habt, meldet euch gerne! Kontakt: Anna Dierking, Ansprechpartnerin für Studierende beim Landesverband Niedersachsen, dierking@mb-niedersachsen.de