• Von der Medizin zur Literatur

    Dr. Jill Kaltenborn im Interview
    08.Oktober 2025
    Hannover
    Am 4. November 2025 dürfen sich unsere Mitglieder auf ein ganz besonderes MB-Lokal Spezial freuen: In gemütlicher Atmosphäre liest MB-Mitglied Dr. Jill Kaltenborn, Ärztin (zuletzt Urologie Großburgwedel, aktuell in Elternzeit) und Autorin, in Oldenburg aus ihrem Debütroman „Königinnensonntag“. Im Vorfeld haben wir mit ihr gesprochen – über die Faszination Krimi, die Lüneburger Heide als Schauplatz und darüber, warum eine Ärztin auch zur Geschichtenerzählerin wird.
    Dr. Jill Kaltenborn, Ärztin und Autorin. Foto: Foto- und Bilderwerk
    Dr. Jill Kaltenborn, Ärztin und Autorin. Foto: Foto- und Bilderwerk

    Frau Kaltenborn, Sie sind Ärztin – wie kamen Sie dazu, einen Krimi zu schreiben?

    Das Interesse am Schreiben habe ich schon sehr lange. Nur fehlte oft Zeit und Muße, das Ganze intensiver zu verfolgen. In der Elternzeit hat sich das glücklicherweise geändert und ich konnte das Handwerk erlernen und endlich eine Geschichte zu Ende schreiben.

    Warum haben Sie die Lüneburger Heide als Schauplatz gewählt – und welche Rolle spielte Ihre eigene Heimat dabei?

    Ich bin in der Heide aufgewachsen. Weite, sagenumwobene Landschaft, ein jährliches großes Fest, eigentlich die pure Idylle. Also ein perfekter, kontrastreicher Schauplatz zu moralischen Abgründen und gefährlichen Geheimnissen.

    Ihre Hauptfigur ist eine junge Ärztin, die ermittelt. Wie viel persönliche Erfahrung steckt in dieser Figur?

    Ja, man könnte Parallelen sehen. Ein Ort in der Heide, eine Ärztin im Krankenhaus. Aber das war es zum Glück auch schon. Oft ist es am authentischsten, über das zu schreiben, was man kennt. Glücklicherweise trifft das bei mir aber nicht auf die Morde zu.

    Medizin und Schreiben wirken auf den ersten Blick sehr unterschiedlich – wo sehen Sie Gemeinsamkeiten?

    Für beide Arbeiten braucht man Disziplin, Durchhaltevermögen und ein dickes Fell. Ich weiß nicht, ob ich Bücher zu Ende schreiben könnte, wenn ich nicht durch Studium und Nachtdienste gelernt hätte, Schmerzen zu ertragen. 

    Eine weitere Gemeinsamkeit ist sicher die Spurensuche. Das Diagnostizieren. Wir anamnestizieren unsere Patienten täglich, tragen Geschichte, Untersuchungsergebnisse und Laborbefunde zusammen und haben dann – wenn es gut läuft – die richtige Diagnose. Oder beim Lesen eines Krimis eben einen Mörder.

    Beim Schreiben sattle ich das Pferd einfach von hinten auf. Ich kenne die Diagnose und versuche, Vorgeschichte, Symptome und Untersuchungsergebnisse so in die Zeilen zu streuen, dass auch der Leser über einige Umwegen natürlich zu dem richtigen Ergebnis kommen kann. Denn so habe ich die theoretische Medizin gelernt. Irgendwann, als ich unzählige Multiple Choice Fragen kreuzen musste, um das Wesentliche einer Erkrankung zu erfassen. Heute hilft mir das beim Schreiben eines Krimis. Nur zum Glück mit ein bisschen mehr Freiheit für die Fantasie.

    Was dürfen die Gäste am 4. November in Oldenburg von Ihrer Lesung erwarten?

    Einen Einblick in die detektivische Arbeit einer jungen Chirurgin, die in Schwierigkeiten steckt, gleichzeitig ihre Vergangenheit und ein großes Geheimnis um einen zwanzig Jahre alten Cold Case aufdecken möchte. Einen Abend augenscheinlich fernab von der Medizin. Aber eben nur auf den ersten Blick. Denn wie so oft hängt doch alles irgendwie mit ihr zusammen. Nicht anders ist es bei einer Krimilesung.

    Frau Kaltenborn, vielen Dank für das Interview!

     

    Die Fragen stellte Greta Becker, Pressereferentin, Marburger Bund Niedersachsen.

    Neugierig geworden? Dann erleben Sie Jill Kaltenborn und ihren spannenden Heide-Krimi „Königinnensonntag“ live:

    • 4. November 2025, 19:00 Uhr
    • Buddel Jungs Bar, Oldenburg
    • Freier Eintritt

    Da die Plätze begrenzt sind, sichern Sie sich bitte rechtzeitig Ihren Platz unter presse@mb-niedersachsen.de

    Wir freuen uns auf Sie!