
„Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Je schneller mit der Reanimation begonnen wird, desto höher ist die Überlebenswahrscheinlichkeit“, sagt Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. „Ersthelfer-Apps alarmieren und lotsen professionell geschulte Freiwillige direkt zum gemeldeten Notfallort. Dort beginnen sie bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Reanimation. Das kann Leben retten.“ Denn: Im therapiefreien Intervall entstehen irreversible Schäden schon nach drei bis fünf Minuten. Eine kurze Zeitspanne, in der der Rettungsdienst meist noch nicht eingetroffen ist.
Einige Landkreise und kreisfreie Städte setzen diese Systeme bereits erfolgreich ein. Doch es fehlt an übergreifender Abstimmung: Die Systeme sind nicht miteinander koordiniert und harmonisiert, sodass Ersthelfende, die in einem Alarmierungssystem registriert sind, in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt mit einem anderen System nicht alarmiert werden können, wenn sie sich dort aufhalten. Teilweise ist die Alarmierung bei Aufenthalt in einer anderen Gebietskörperschaft auch dann nicht möglich, wenn das gleiche System benutzt wird.
Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, betont: „Diese technischen Grenzen gefährden die Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten. Die Digitalisierung muss dort wirken, wo sie Leben retten kann – und das heißt: deutschlandweit kompatible Systeme. Optimal wäre eine zentrale App-Lösung, am besten deutschland- oder zumindest niedersachsenweit.“
Der Marburger Bund Niedersachsen fordert daher:
- eine flächendeckende Einführung von appbasierten Ersthelfer-Alarmierungssystemen
- eine Schaffung von Schnittstellen zwischen den entsprechenden App-Lösungen, sodass diese miteinander kompatibel sind
Nur durch entschlossenes und abgestimmtes Handeln können wir die Reanimationsquote in Deutschland steigern und so Leben retten. Der Marburger Bund Niedersachsen sieht die Politik in der Pflicht, hier schnell und effektiv tätig zu werden.