• „Niedersachsen muss handeln!“

    Pressemitteilung
    Marburger Bund fordert 1200 Medizinstudienplätze und eine adäquate Finanzierung der Universitätsmedizin
    11.Oktober 2022
    Hannover
    Zu Beginn des neuen Studienjahrs fordert der Marburger Bund Niedersachsen die sich neuformierende Landesregierung auf, ihrer Verantwortung hinsichtlich der kommenden Generation an Ärzt*innen in Niedersachsen gerecht zu werden.
    "Der medizinische Nachwuchs und die Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Niedersachsen dulden keinen Aufschub!“
    "Der medizinische Nachwuchs und die Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Niedersachsen dulden keinen Aufschub!“

    „Niedersachsen muss die Studienplatzkapazitäten an den Universitäten deutlich ausbauen! Dies ist langfristig die einzige Möglichkeit, um dem bereits vorherrschenden eklatanten Mangel an Ärzt*innen entgegenzuwirken, die medizinisch-ärztliche Versorgung für die Zukunft zu sichern und den Wissenschafts- und Medizinstandort Niedersachsen nachhaltig weiterzuentwickeln“, verdeutlicht Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, die Spannweite der Forderung, und wird konkret: „Wir fordern das Land Niedersachsen zur Finanzierung von langfristig mindestens 1.200 gegenüber den aktuellen 789 Studienplätzen für Humanmedizin auf!“

     

    Zudem muss die Finanzierungspraxis bei der Aufstockung von Studienplätzen dringend überarbeitet werden. Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte: „Das Mehr an Studienplätzen muss mit einer adäquaten Finanzierung der Universitätsmedizin samt entsprechender Personalausstattung für gute Forschung und Lehre sowie der Realisierung dringend benötigter Forschungs- und Lehrgebäude einhergehen. Bei der bisher vorherrschenden Unterfinanzierung der Lehre ist ein Kurswechsel längst überfällig“, betont der Zweite Landesvorsitzende Andreas Hammerschmidt. Nur so ließen sich Abstriche und Qualitätseinbußen in der Lehre vermeiden, die sonst Universitäten, Studierende und Patient*innen am Ende zu Leidtragenden machen würden.

     

    Die Aufstockung von 80 auf 120 Studienanfänger*innen in Oldenburg zum aktuellen Wintersemester ist ein wichtiger Schritt, Wollenberg betont aber: „Die insgesamt 789 Studienplätze für Humanmedizin, die wir derzeit an den drei niedersächsischen Fakultäten anbieten, reichen bei weitem nicht. Die Zahl der Absolvent*innen in Deutschland ist im internationalen Vergleich alarmierend gering: Laut OECD beenden in Deutschland 11,5 Absolvent*innen pro 100.000 Einwohner*innen ihr Medizinstudium. In Dänemark, dem häufig ein vorbildlich organisiertes und strukturiertes Gesundheitssystem zugebilligt wird, liegt diese Zahl bei 23, in Irland sogar bei 25,1.“

     

    In den kommenden Jahren werden zahlreiche Kolleg*innen aus der „Baby-Boomer-Generation“ in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an medizinischer Versorgung kontinuierlich an. Hammerschmidt macht deutlich: „Die Situation spitzt sich weiter zu, je mehr Zeit verstreicht. Der medizinische Nachwuchs und die Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Niedersachsen dulden keinen Aufschub!“