Am gestrigen Dienstag haben sich die Verhandler von MB und Helios virtuell zur Auftaktrunde in den Tarifverhandlungen 2021 getroffen. Abgesehen davon, dass das Videoformat für Tarifverhandlungen mitunter andere Eindrücke als traditionelle Tarifverhandlungen mit sich bringt, war der Auftakt geradezu typisch. Bewusst haben wir einen ersten Verhandlungstermin für Ende Februar vereinbart, damit genügend Zeit zur Vorbereitung der Verhandlungen gegeben ist. Leider hat diese Vorbereitung auf der Arbeitgeberseite offenbar nicht ausgereicht, eine hinreichende Beschäftigung mit den Anliegen der Ärzteschaft sicherzustellen.
So offenbarten einzelne Nachfragen der Arbeitgeberseite einige grundlegende Missverständnisse in Bezug auf die Voraussetzungen und Umstände ärztlicher Arbeit. So wurde die Forderung nach rechtzeitiger Dienstplanung als Flexibilitätshürde verstanden und nicht als Ausdruck des Wunsches der Ärztinnen und Ärzte, verlässliche und planbare Arbeitsumstände vorzufinden. Obschon in anderen Tarifbereichen weitgehend unproblematisch umgesetzt, befürchtet der Arbeitgeber katastrophale Auswirkungen jeder Form von Beschränkungen insbesondere auf „kleine Abteilungen.“ Die Erwartung einer grundsätzlichen Aufwertung von Bereitschaftsdiensten - gerade im Vergleich zu den ärztlichen Arbeitsbedingungen bei den Mitbewerbern- durch Höherbewertung und Zuschlag wurde ebenso mit weitgehender Verständnislosigkeit kommentiert. Zu den anderen Forderungen vermochte sich Helios gleich gar nicht zu positionieren.
Das offenkundige Desinteresse an einer zügigen Fortsetzung der Tarifverhandlungen zeigte sich leider auch bei der Terminfindung. Erst nach einigem Hin und Her konnten wir uns zu einer Fortsetzung auf den 26. März 2021 verständigen. Zwei Wochen später wird dann bereits ein dritter Termin folgen. Wir wollen nicht hoffen, dass sich bereits an diesen Schwierigkeiten ablesen lässt, welche Bedeutung die Verbesserung der tariflichen Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten für Helios hat. Die MB-Seite erwartet jedenfalls im nächsten Termin klare Positionierungen der Arbeitgeberseite. Ein Hinhalten und Taktieren - noch dazu unter den Rahmenbedingungen einer Pandemie, die den Ärztinnen und Ärzten ein Höchstmaß an Einsatz abverlangt- werden wir nicht akzeptieren.
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