• Glaube an schwarze Null gefährdet Krankenhausversorgung von Kindern und Jugendlichen

    Pressemitteilung
    Botzlar fordert Rückbesinnung auf Versorgungsbedarf und Patientensicherheit
    13.November 2019
    München - Die angekündigte Schließung der Kinder- und Jugendpsychosomatik des Klinikums rechts der Isar, München, beweist die systemimmanenten Fehlsteuerungseffekte in der Krankenhausversorgung. „Seit Jahren fordert der MB die Länder auf, endlich ihrer Finanzierungsverantwortung für Krankenhäuser nachzukommen. Defizite bei der Infrastruktur dürfen nicht mit Geld aus der Patientenversorgung kompensiert werden. Dann kann sich Patientenversorgung auch wieder am medizinisch Nötigen und nicht am wirtschaftlich Notwendigen ausrichten“, mahnt Dr. Andreas Botzlar, Landesvorsitzender des Marburger Bund Bayerns.
    Dr. Andreas Botzlar
    Dr. Andreas Botzlar

    Trotz Patientenauslastung und gefüllter Wartelisten kündigte das Universitätsklinikum rechts der Isar an, seine psychiatrische Institutsambulanz, zwei Tageskliniken für Kinder und Jugendliche aufgrund einer „ungünstigen Kosten-Erlös-Struktur“ zum 30.06.2020 zu schließen. „Die Staatsregierung muss dringend effektive Maßnahmen zur Sicherstellung der stationären medizinischen Versorgung für Kinder und Jugendliche ergreifen. Kinderkliniken sind von der Fehlsteuerung durch das Abrechnungssystem der DRGs (Fallkostenpauschalen) besonders betroffen, kämpfen am stärksten gegen Unterfinanzierung und behandeln die sensibelsten Patienten“, so Botzlar. Oft seien sie ein Verlustgeschäft, weil das DRG-System den höheren Bedarf an Zeit und Personal momentan nicht abbilde. Die pauschalen Abrechnungsziffern machten kaum einen Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen. In Deutschland werden Kinderstationen nicht infolge rückläufigen Bedarfs bzw. sinkender Patientenzahlen geschlossen, sondern aufgrund von Geldmangel. „Davon abgesehen dürfen die Mittel aus dem Solidarsystem der Krankenversicherung nicht in die Renditen von Kapitalanlegern fließen, sondern müssen der Patientenversorgung zur Verfügung stehen“, ergänzt Botzlar seine Kritik.

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