
Die 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Susanne Johna, hob in ihrem Lagebericht zur Eröffnung der Hauptversammlung die Potenziale von KI in der Medizin hervor, machte aber auch deutlich, wo die Grenzen liegen: „KI kann diagnostische Prozesse beschleunigen, Entscheidungsfindung unterstützen, Strukturen sichtbar machen, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben. Prädiktive Modelle werden Krankheiten früher erkennen können als je zuvor, individualisierte Therapien werden noch gezielter und effizienter eingesetzt werden können und automatisierte Systeme werden Routineaufgaben übernehmen und Gesundheitspersonal entlasten. Gleichzeitig muss klar sein: KI ist kein Ersatz für ärztliche Verantwortung und Urteilskraft. Medizin ist kein Algorithmus – sie ist Menschlichkeit. Und die kann kein Code ersetzen.“
Gerade in Grenzsituationen brauche es Empathie, Kontextwissen, ethische Abwägung im Einzelfall. Eine KI könne Risiken kalkulieren, aber nicht Trost spenden. Deshalb sei die Integration von KI in die Versorgung mit klaren ethischen Leitplanken zu begleiten.
Der Verband sprach sich darüber hinaus dafür aus, Forschung, Versorgung und Versorgungssicherheit vernetzt zu denken. An die Bundesregierung appellierte er, die angekündigten Maßnahmen zur Förderung translationaler Forschung, zur Sicherung kritischer Arzneimittelproduktion in Europa und zur Aufarbeitung pandemiebedingter Versorgungslücken zügig umzusetzen.