• „Zu einem Ärzte-Tarifvertrag im ÖGD gibt es keine Alternative“

    Pressemitteilung
    Susanne Johna: Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst bleibt meilenweit hinter den Erwartungen der Ärztinnen und Ärzte in den Gesundheitsämtern zurück
    26.Oktober 2020
    „Ohne einen Ärzte-Tarifvertrag wird es nicht gelingen, ausreichend ärztlichen Nachwuchs für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) zu gewinnen. Mit dem Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst werden die Rekrutierungsprobleme des ÖGD nicht einmal ansatzweise gelöst. Das Ergebnis bleibt meilenweit hinter den Erwartungen der Ärztinnen und Ärzte in den Gesundheitsämtern zurück. Jetzt zeigt sich einmal mehr: Der Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst ist der völlig falsche Ort, Rahmenbedingungen ärztlicher Arbeit zu regeln. Das ist allein Sache einer Ärztegewerkschaft“, erklärte heute Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes.
    Zu einem Ärzte-Tarifvertrag im ÖGD gibt es keine Alternative
    Zu einem Ärzte-Tarifvertrag im ÖGD gibt es keine Alternative

    Nach dem Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst sollen Fachärztinnen und Fachärzte in den Gesundheitsämtern ab 1. März 2021 eine Zulage in Höhe von monatlich 300 Euro erhalten, andere Ärztinnen und Ärzte in den Ämtern gehen leer aus. „Junge Ärztinnen und Ärzte, die ihre Weiterbildung absolvieren, werden sich kaum für den ÖGD entscheiden, wenn sie gegenüber einer Tätigkeit im stationären oder ambulanten Bereich massive Gehaltsverluste in Kauf nehmen müssen. Nur mit einem echten Ärzte-Tarifvertrag lassen sich die bestehenden Unterschiede in der Vergütung dauerhaft ausgleichen. Zulagen sind kein Ersatz für ordentliche Tarifgehälter“, bekräftigte Johna.

    Mit der jetzt vereinbarten Zulage wird nicht annähernd die Lücke zu den vom Marburger Bund verhandelten Ärztegehältern geschlossen, die in Krankenhäusern und im Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) gezahlt werden. Fachärztinnen und Fachärzte im ÖGD verdienen teilweise 1.500 Euro brutto im Monat weniger als ihre Kollegen in den Kliniken oder im MDK. „Der milliardenschwere Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst gibt den kommunalen Arbeitgebern genug Möglichkeiten, die Tarifsituation der Ärztinnen und Ärzte im ÖGD nachhaltig zu verbessern. Wir fordern die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände deshalb erneut auf, endlich mit uns an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Zu einem Ärzte-Tarifvertrag gibt es keine Alternative. Ohne ihn wird der ÖGD personell weiter ausbluten“, so die MB-Vorsitzende.