• Verhandlungsauftakt: Verbindlich im Ton, aber weit entfernt von einer Lösung

    Am Donnerstag, 14. Oktober, haben wir die diesjährigen Verhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände aufgenommen. Unsere Absicht, bereits in dieser Auftaktveranstaltung eine inhaltliche Standortbestimmung der Arbeitgeber vorzunehmen und die Agenda für die weiteren Verhandlungen festzulegen, konnten wir umsetzen. In der Sache bleibt trotz aller Konzilianz einstweilen festzustellen, dass die Arbeitgeber noch nicht mit dem für eine Lösung des Tarifkonflikts notwendigen Problembewusstsein ausgestattet sind.

    Verbindliche Atmosphäre – noch kein ausgeprägtes Problembewusstsein

    Nach der üblichen Vorstellungsrunde führte unsere Verhandlungskommission in die Forderungskomplexe ein und erläuterte die Erwartungen der Ärzteschaft: Nachschärfung der 2019 vereinbarten Regelungen zur Begrenzung von Bereitschaftsdiensten, der rechtzeitigen Dienstplanung und der Arbeit an Wochenenden, angemessene lineare Erhöhungen und eine Neuordnung der ärztlichen Rufbereitschaft. Bereits hier wurde schnell klar, dass sich die Arbeitgeberseite noch nicht von altbekannten Reflexen verabschieden will. „Nicht bezahlbar“, „nicht umsetzbar“ und „der Ruin kleiner“ Häuser waren die ersten Repliken auf unseren Forderungskatalog. Argumentationslinien, von denen wir eigentlich erwartet hatten, sie dieses Mal nicht hören zu müssen, die jedoch offenbar zum unverzichtbaren Standardrepertoire der Arbeitgeber gehören.

    Unbeschadet davon konnten wir anschließend an den ersten Schlagabtausch in kleinerer Runde in einen ersten Diskurs zur Neuregelung der Rufbereitschaft eintreten. Wenn auch die Arbeitgeber von einer Bereitschaft zu Erfüllung unserer Forderungen noch weit entfernt sind, zeugt diese Bereitschaft immerhin davon, sich auf inhaltlicher Ebene argumentativ auseinanderzusetzen. Ob diese Bereitschaft am Ende ausreicht, um sich anzunähern, bleibt abzuwarten. Wir haben als Marburger Bund jedenfalls unsere Bereitschaft zu einem konstruktiven Diskurs erklärt und deutlich gemacht. 

    Wie geht es weiter?

    Ein Ergebnis war für diesen Auftakt nicht zu erwarten und ist bislang auch nicht im Ansatz erkennbar. Auch sollte die verbindliche Gesprächsatmosphäre nicht darüber hinwegtäuschen, wie weit die Positionen voneinander entfernt liegen. Können wir in der nächsten Runde am 16. November – wir werden dort erstmals über den Gesamtkomplex Bereitschaftsdienst verhandeln – keine ersten Annäherungen erzielen, werden wir Ihre aktive Unterstützung benötigen. Doch schon jetzt sind Sie vor Ort in den kommunalen Kliniken gefordert! Berichten Sie über die Tarifrunde und unsere Forderungen! Stellen Sie ein Bewusstsein unter den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen her und bringen Sie sich in die Gestaltung Ihrer tariflichen Arbeitsbedingungen ein!