• „Aus Lieferengpässen dürfen keine Versorgungsengpässe werden“

    Hörfunksendung zum Thema Medikamentenmangel
    02.Februar 2023
    „Wir reden seit vielen Jahren über Lieferengpässe bei Medikamenten, weisen immer wieder auf die Probleme hin, die dadurch für Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten entstehen – passiert ist bisher aber sehr wenig“, konstatierte Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, in der SWR2-Gesprächssendung „Nicht lieferbar – Was tun gegen Medikamentenmangel?“ (01.02.2023).
    Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes
    Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes

    Die Niederlande hätten mit neuen Vorschriften reagiert, so Johna: „Seit Beginn dieses Jahres müssen verschreibungspflichtige Medikamente mit einer Reserve von mindestens sechs Wochen vorgehalten werden; bei uns ist eine Reserve von zwei Wochen verpflichtend.“ Das Problem reiche aber weiter. Ein Großteil der Wirkstoffe für Fertigarzneimittel werde in Indien und China hergestellt. Die Abhängigkeit von diesen Produktionsstandorten sei mittlerweile so ausgeprägt, dass bei Herstellungsproblemen gar keine Produktionsalternativen mehr in Europa vorhanden seien. Deutschland müsse sich deshalb auf EU-Ebene für die Rückverlagerung der Produktion von Wirkstoffen nach Europa stark machen, um die Abhängigkeit von Drittstaaten deutlich zu verringern. „Aus Lieferengpässen dürfen keine Versorgungsengpässe werden. Nicht alle Medikamente sind ersetzbar.“

    Die 45-minütige Diskussionssendung ist als Podcast auf SWR 2 verfügbar und kann auch in der ARD-Audiothek abgerufen werden.