• „Nichtstun ist verantwortungslos“

    Pressemitteilung
    Dr. Susanne Johna im MBZ-Interview zu gesundheitspolitischen Herausforderungen und notwendiger Gegenwehr
    15.Dezember 2023
    Der Ärztemangel und der Fachkräftemangel insgesamt werden zentrale Themen der Gesundheitspolitik in den nächsten 20 Jahren sein. Davon ist Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, überzeugt, wie sie in einem Interview mit der „Marburger Bund Zeitung“ zum Jahresabschluss 2023 erklärte.
    Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes
    Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes

    „In der Politik scheint teilweise akzeptiert zu werden, dass sich die Versorgungssituation in den nächsten Jahren ohnehin verschlechtern und erst wieder besser werden wird, wenn die Menschen der geburtenstarken Jahrgänge versterben. Nichtstun ist aber verantwortungslos, denn die demographische Entwicklung stellt uns in allen Bereichen vor große Herausforderungen“, mahnte Johna.

    Strukturelle Veränderungen seien notwendig, um das Gesundheitswesen zukunftsfest zu machen. „Wir müssen aber darauf achten, dass die Reformen zielgerichtet sind und nicht zu noch größeren Verwerfungen führen. Das wäre fatal“, so die MB-Vorsitzende. Gerade der zunehmende Ärztemangel werde die Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen dem ambulanten und stationären Versorgungsbereich nochmals erhöhen.

    Auch die Notfallversorgung gehe nur gemeinsam: „Wir brauchen dafür alle Ärztinnen und Ärzte in Deutschland.“ Die Notfallversorgung sei ein zentrales Element der Daseinsvorsorge. Die Bevölkerung müsse sich darauf verlassen können, dass sie funktioniert.

    An die Mitglieder des Verbandes richtete sie den Appell, auf ihre Rechte zu pochen und diese auch mit Hilfe der inzwischen fast 60 Juristinnen und Juristen in den Landesverbänden des Marburger Bundes durchzusetzen. „Mein Appell lautet: Seid mutig, zeigt Rückgrat! Der MB kann noch so tolle Tarifverträge abschließen, noch so gute Regelungen vereinbaren, am Ende kommt es darauf an, sie auch vor Ort einzufordern, durchzusetzen und unter Umständen auch einzuklagen. Das ist anstrengend, das ist schwierig und ich kann jeden verstehen, der sagt, er habe keine Lust darauf. Aber wir brauchen dieses Engagement, um unsere Ziele zu erreichen.“