Wie erlebst du dein Praktisches Jahr? Unter welchen Bedingungen findet die ärztliche Anleitung und Ausbildung statt? Wie unterscheiden sich die Lehreinrichtungen voneinander? Diesen Fragen geht der Marburger Bund in seinem PJ-Barometer 2023 nach, der größten bundesweiten Umfrage unter Medizinstudierenden im Praktischen Jahr. Die Umfrage richtet sich an alle, die sich in den vergangenen drei Jahren seit 2020 im Praktischen Jahr befanden oder aktuell im PJ tätig sind. Neben den Arbeitsbedingungen und der Gestaltung des PJs stehen auch Fragen zur Finanzierung des Lebensunterhalts in Zeiten steigender Preise im Fokus. Durch die Online-Befragung bekommt der Marburger Bund ein aktuelles Lagebild und kann damit seine Arbeit noch zielgenauer ausrichten und aktiv auf Verbesserungen hinwirken. Wir freuen uns über eine rege Beteiligung am PJ-Barometer 2023. Hier geht’s direkt zur Umfrage.
Die Ausbildung von Medizinstudierenden im Praktischen Jahr krankt an mangelnder Betreuung und Anleitung. Vielfach wird den angehenden Ärztinnen und Ärzten die Rolle des Lückenbüßers zugedacht, der überall dort zur Stelle ist, wo im Krankenhaus Personal gebraucht wird. Dies geht aus einer Umfrage des Marburger Bundes hervor, der im März und April dieses Jahres rund 1.300 Mitglieder befragt hat, die sich noch im PJ befinden oder ihr PJ gerade absolviert haben.
Fast zwei Drittel der Medizinstudierenden (63 %) verbrachte im Rahmen des ersten PJ-Tertials 40 bis 50 Stunden pro Woche im Krankenhaus, 8 Prozent sogar 50 bis 60 Stunden. Nur 28 Prozent der Medizinstudierenden waren weniger als 40 Stunden in der Klinik. Ein Fünftel (21 %) musste auch regelmäßig Zusatzdienste außerhalb der täglichen Anwesenheitszeit leisten. Nach der Approbationsordnung für Ärzte (§ 3 Abs. 4) sollen die Studierenden „in der Regel ganztägig an allen Wochenarbeitstagen im Krankenhaus anwesend sein“ – das schließt regelmäßige Anwesenheitszeiten von mehr als 40 Stunden pro Woche und zusätzliche Dienste in der Nacht oder am Wochenende aus. Weiterlesen
Allgemeinmedizin hat großes Nachwuchspotenzial: Hausärztliche Rahmenbedingungen maßgebender Faktor - Studierende lehnen Pflichtabschnitte im PJ ab.
Das Interesse an einer Tätigkeit als Allgemeinarzt ist größer, als es Berichte über einen Nachwuchsmangel nahelegen. Für knapp die Hälfte der Medizinstudierenden (49%) kommt nach dem Studium eine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Betracht. Grundsätzlich verbesserte Bedingungen (z. B. geregelte Arbeitszeiten, gute Verdienstmöglichkeiten, überschaubares finanzielles Risiko) würden bei drei Viertel der Studierenden die Motivation erhöhen, als niedergelassener Hausarzt tätig zu werden. Dies geht aus einer bundesweiten Befragung unter 1.756 Medizinstudierenden des Marburger Bundes (MB) hervor, die im Auftrag des MB in der Zeit vom 15. Dezember 2015 bis 24. Januar 2016 vom Institut für Qualitätsmessung und Evaluation (IQME) durchgeführt wurde. „Das Fach Allgemeinmedizin genießt bei den Medizinstudierenden einen guten Ruf und gilt vielen von ihnen als persönliche Perspektive. Eine Stärkung des Fachs erwarten sie nicht von weiteren Regulierungen in der ärztlichen Ausbildung, sondern von einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Tätigkeit als Allgemeinarzt“, bewertet Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, die Ergebnisse der Online-Umfrage. Weiterlesen