• Erläuterungen Umfrage - Welchen Doktor hättest Du gern?

    „Frau Doktor, können Sie mir helfen?“ Nicht nur in Arztserien ist der Doktortitel mit dem Arztberuf gleich gesetzt. Auch für weite Teile der Bevölkerung scheint dies immer noch zuzutreffen. Allerdings hat der medizinische Doktortitel in akademischen Kreisen einen weitaus schlechteren Ruf. Er kommt seit vielen Jahren nicht aus der Diskussion.

    So lässt der Europäische Forschungsrat (European Research Council) Antragsteller mit einem deutschen Dr. med. nur zu, wenn sein Träger nachweist, eine Position innezuhaben, die einen PhD-äquivalenten Titel erfordert, der einen stärkeren Wissenschaftsbezug hat als der Dr. med.. Es geht hier um sechs- bis siebenstellige Beträge. Der Dr. med. ist aus europäischer Sicht zu wenig.

    Andererseits gibt es nicht nur Gründe des persönlichen Marketings, an der Praxis der studienbegleitenden Promotion festzuhalten. Eine Ausbildung im Bereich Medizin (Studium und Weiterbildung) dauert im Durchschnitt zwölf Jahre. Dies sei viel länger als in anderen Studiengängen, argumentiert der Medizinische Fakultätentag. Aus diesem Grund sei die der Promotion zugrundeliegende wissenschaftliche Projektarbeit – dort, wo es sie gibt - studienbegleitend.

    Der Medizinische Fakultätentag setzt auf den Ausbau strukturierter Programme. Er will die Möglichkeit beibehalten, die Promotion während des Studiums abzuleisten. Der Wissenschaftsrat plädiert demgegenüber dafür, mit bestandenem Examen einen Doktortitel zu führen. Der würde dann dem amerikanischen MD, dem Medical Doctor oder einem sogenannten Berufsdoktorat entsprechen. Im Gegensatz dazu würde der eigentliche Doktorgrad, der Doctor of Philosophy (PhD) dann ausschließlich für Dissertationen verliehen, die einen substanziellen Beitrag zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt leisten. Alle, die ein gesteigertes Forschungsinteresse haben, könnten nach Studienende - vergleichbar mit den Promotionen anderer Fächer - dieses „richtige“ Doktorat absolvieren, das sie mit dem international anerkannten Titel PhD und einer qualitativ höherwertigen Forschungsarbeit abschließen.

    Im Laufe dieses Jahrtausends sind also viele Vorschläge gemacht worden, wie man die Qualität der medizinischen Promotion verbessern könnte. Viele davon sind zwar alt, aber da sich im Prinzip nichts änderte, weiterhin aktuell. Hier zwei konträre Beispiele dazu:

    Variante 1 - Fast alles bleibt, wie es ist

    Die der Promotion zugrundeliegende wissenschaftliche Projektarbeit bleibt studienbegleitend. Die Promotion selbst kann, wie in anderen Studiengängen auch, erst nach dem Studienabschluss vollendet werden. Bestehende Programme für strukturierte Promotionen sollen an den Fakultäten ausgebaut werden. Das wollen die Medizinischen Fakultäten seit März 2017 und tuen es heute auf ihrer Website immer noch. Die Qualität der medizinischen Promotion werde sich durch die Einrichtung von strukturierten Promotionsprogrammen mittelfristig verbessern. Interessant wäre, was bislang aus dem angestrebten Ausbau geworden ist. Auch hierum geht es in der Umfrage.

    Variante 2 - Ph.D. nur für Vorzeige-Wissenschaftler

    Studium und Promotion werden durch die Einführung des „Medizinischen Doktors“ (MD) als Regelabschluss des Studiums entkoppelt. Alle würden eine vier wöchige Arbeit am Ende des ersten Studienabschnittes, sowie eine 12-wöchige Arbeit im zweiten Studienabschnitt ablegen. Das würde dem obligatorischen Berufsdoktorat entsprechen, wie es in den USA üblich ist. Nur Forschungsinteressierte würden dann eine Promotion zum „Ph.D.“ am Studienende machen. Die wissenschaftlichen qualitativen und quantitativen Anforderungen an ein medizinisches PhD-Projekt würden im Vergleich zum Berufsdoktorat angehoben. (Wissenschaftsrat: Allgemeine Empfehlungen zur Universitätsmedizin, Köln 2007, S. 18ff).

     

    Doch was wünschen sich die Medizinstudierenden?

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