• Rechtzeitig palliativ denken (Teil 12)

    Essenzielle Fakten, Neuigkeiten, kleine Interviews, Humorvolles. Standards zur Palliativversorgung.

    Ende gut, alles gut?

    SOLIDE INFORMATION IST ALLES!

    Von Dr. Thomas Sitte

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, hiermit lesen Sie den letzten Teil der MBZ-Serie „Rechtzeitig palliativ denken“. Wenn Sie die Seiten regelmäßig oder auch dann und wann gelesen haben, wissen Sie vermutlich, was ich mit dem Titel sagen will. Noch immer ist das Wissen um die guten und oft so einfachen Möglichkeiten der effektiven Leidenslinderung und oft dramatischen Verbesserung der Lebensqualität durch hospizlich-palliatives Denken und Handeln viel zu wenig bekannt. Viel zu wenig verbreitet. Und es wird deshalb zu spät nachgefragt. Und das Ende ist dann längst nicht immer gut.

    Ein wenig haben wir dieses Defizit hoffentlich mit der Serie ändern können. Der Marburger-Bund-Vorsitzenden Dr. Susanne Johna sind wir für ihre spontane Zusage dankbar, dass wir hier so großzügig den Platz in der MBZ nutzen durften. Die Zusammenarbeit mit der MBZ-Chefredakteurin Angelika Steimer-Schmid war uns in der Professionalität, wie auch in der guten Emotionalität immer eine Freude.

    Wir haben etliche Rückmeldungen von Ihnen erhalten, wenig Kritik. Viel Zuspruch und Bestärkung, mit solchen Informationshäppchen weiterzumachen. Zwölf Teile in zwölf Monaten mit 13 vollformatigen Seiten wurden erstellt. In einer Auflage von jeweils 150.861 Exemplaren. Da kam einiges an Papier zusammen: In Summe 1.961.193 Seiten oder rund 13 Tonnen. Wenn Sie den einen oder anderen Teil verpasst haben, können Sie ihn als PDF nachordern, wir werden auch noch einen kleinen „Sammelband“ daraus machen.

    Übersicht zur MBZ-Serie

    • Teil 1: Mit Palliativtherapie bloß nicht zu früh beginnen?
    • Teil 2: Palliativversorgung nicht erst in den letzten Tagen!
    • Teil 3: Faktencheck Dyspnoe und Lehr- oder Leerstühle für Palliativmedizin
    • Teil 4: Kritische Schnittstelle zwischen Palliativversorgung und Rettungsdienst
    • Teil 5: Palliativ-Ampel und Notfallausweis als Hilfe
    • Teil 6: Opioidkrise. Über- oder Unterversorgung?
    • Teil 7: Schwere Symptomlast – beherzt handeln!
    • Teil 8: Einige oft unbekannte Behandlungsoptionen
    • Teil 9: Schmerzen medikamentös lindern ist (immer) möglich!
    • Teil 10: Sie können meine Mutter doch nicht verhungern und verdursten lassen!
    • Teil 11: „Wir haben in Deutschland so schlechte Pflegeheime, wir brauchen Sterbehilfe!“
    • Teil 12: Ende gut, alles gut?
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    » Weiterlesen "Ende gut, alles gut?"

    Ende gut, alles gut – das können Sie hoffentlich auch immer wieder einmal denken oder auch aussprechen, wenn Sie einen Patienten bis zum Tod hin und die Angehörigen auch darüber hi­­naus begleitet haben. Das ist nicht immer einfach. Aber es geht einfach immer mehr, als man zunächst denkt. Wenn es gut war, freuen Sie sich darüber. Es bestärkt für die weitere ­Arbeit. Wenn es weniger gut war … Es gibt Probleme und Widerstände zuhauf. Und viele Dinge, die anders, besser geregelt werden sollten. Überlegen Sie, was Sie im Kleinen und Großen tun könnten, um es zu ändern.

    Was kann getan werden, um vor Ort bei Ihnen im Viertel oder auch in Ihrem Krankenhaus die Palliativversorgung deutlich zu erleichtern? Das Erste ist immer wieder Aufklärung, das Zweite ist Aufklärung und das Dritte natürlich auch.

    Wenn Sie mögen, können Sie dafür von der Deutschen PalliativStiftung reichlich kostenfreies Material erhalten. Legen Sie es in Ihrer Praxis oder Station aus, in Apotheken, Kliniken, Behörden, wo auch immer Menschen etwas zum Lesen in die Hand nehmen. Insbesondere die VORSORGEN!-Mappe, unser Magazin „schöner le­ben …“ und die Broschüre DIE PFLEGETIPPS – Palliative Care kommen dabei sehr gut an, vermitteln leicht lesbare Basisinformationen und solides Faktenwissen. Ein guter Aufhänger für die Öffentlichkeitsarbeit ist zum Beispiel auch die Ausstellung mit den Karikaturen.

    Dazu gibt es fast überall in Deutschland Teams der spezialisierten Palliativversorgung. Aber es gibt nur wenige Qualitätszirkel zur Palliativversorgung. Falls bei Ihnen im Umkreis einer fehlt, schicken Sie eine Rundmail und fragen Sie, wer Interesse hat. Sie werden sich wundern. Gerade jüngere Ärzte und Pflegekräfte haben ein großes Interesse. Interdisziplinär und multiprofessionell ist der Austausch eine große Bereicherung.

    Zu guter Vorletzt möchte ich Ihnen gerne ein Zitat von Margret Mead, einer US-amerikanischen Ethnologin und Philosophin mit auf den weiteren (Berufs)Weg geben:

    „Zweifle nie daran, dass eine kleine, nachdenkliche Gruppe von Bürgern nicht die Welt verändern könne. In der Tat, es ist das Einzige, wie es je gelang."

    Und zu guter Allerletzt: In Teil 1 der Serie fanden Sie ein Interview mit unserer 1. Vorsitzenden des MB Dr. Susanne Johna.

    Nach diesem Teil 12 der Serie werden wir ein Interview mit MBZ-Chefredakteurin Angelika Steimer-Schmid führen, das sicher auch sehr spannend sein wird. Die Sicht einer Nicht-Medizinerin auf diese Serie und was das neue Wissen mit ihr selbst gemacht hat. Hoffentlich gibt sie ein paar gute Tipps aus der Praxis dazu, wie wir alle unsere ärztliche Aufklärungsarbeit noch besser, effektiver gestalten können. Das Gespräch wird im nächsten Heft von „schöner leben …“, dem palli-aktiven Magazin, abgedruckt. Sie können das Magazin kosten­-frei über die Website abonnieren: schoener-leben.info