Schwerpunkt der diesjährigen Auseinandersetzung ist die lineare Anhebung der Tabellenentgelte um 8,5 Prozent. Darüber hinaus sollen die seit Jahrzehnten unveränderten Regelungen zu Schicht- und Wechselschichtarbeit überarbeitet und vereinfacht werden, um insbesondere den Entgeltabstand zwischen Bereitschaftsdiensten und bisherigen Schichtdiensten zu verringern und weitere Verbesserungen in dieser Dienstform zu erreichen. Letztlich stehen weitere Verbesserungen für Ärztinnen und Ärzte, die regelmäßig Rufbereitschaft leisten und eine deutliche Anhebung der Bereitschaftsdienstentgelte auf dem Plan.
Ungewöhnlich ist der Auftaktzeitpunkt, denn die bisher vereinbarten Regelungen der vergangenen Tarifrunde enden erst Ende Juni. Dies ist insbesondere der Tatsache geschuldet, dass mit den kommenden Sommerferien eine Terminplanung deutlich erschwert wird und gleichwohl der Anspruch beider Seiten besteht, möglichst schnell eine Einigung für die Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken herbeiführen zu wollen. Trotz dieses Ziels blieb die Arbeitgeberseite bei ihrem bereits gewohnten Ritual, in einer ersten Kommentierung das MB-Forderungspapier als völlig unbezahlbar zu bezeichnen. Die Forderungen für das ärztliche Personal seien vor dem Hintergrund einer dramatisch schwierigen Lage völlig überzogen und gefährdeten womöglich sogar den Bestand der derzeitigen Kliniklandschaft.
Damit erwarten die Arbeitgeber aber nichts anderes, als eine verfehlte Krankenhauspolitik durch Arbeitsverdichtung und überobligatorisch erbrachte Leistungen der Ärztinnen und Ärzte kompensieren zu können. Den Vorwurf, die Forderungen zum „falschen“ Zeitpunkt aufzumachen, wies der MB ebenso wie inhaltliche Kritik an den Forderungen deutlich zurück: durch den Verzicht auf angemessene Tarifentwicklung einen Sanierungsbeitrag von den ärztlichen Beschäftigten zu verlangen, die seit Jahren mit zunehmender Arbeitsverdichtung am Limit der Belastungsgrenze zu kämpfen haben, ist weder angebracht noch in Anbetracht des ärztlichen Personalmangels vernünftig!
Die Tarifverhandlungen werden am 1. Juli und am 17. und 18. September fortgesetzt.
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