• „Wer nicht versucht mitzubestimmen, wird irgendwann fremdbestimmt“

    Kammerwahl 2023
    07.Dezember 2022
    Dr. Arndt Bigl, Beisitzer im Landesvorstand des MB Sachsen, ist seit 2015 Mandatsträger in der Kammerversammlung der Sächsischen Landesärztekammer für den Direktionsbezirk Leipzig-Stadt. Der im Uniklinikum Leipzig angestellte Kinderarzt spricht im Interview mit Kristin Dolk, Referentin Verbandskommunikation MB Sachsen, über sein Kammermandat.

    Herr Dr. Bigl, welche Themen sind Ihnen in der Kammerarbeit besonders wichtig?

    Arbeitsbedingungen in der Klinik, die schwierige Situation in der Weiterbildung, anhaltender Personalmangel, die zunehmende Kluft zwischen Theorie und Praxis in fast allen Bereichen.

    Warum haben Sie 2015 für die Kammerversammlung kandidiert?

    Ich wurde gefragt, ob ich kandidieren möchte. Da ich schon als Assistentensprecher, in den Tarifverhandlungen und im Personalrat des Universitätsklinikums Leipzig Erfahrung in der politischen Arbeit sammeln konnte, habe ich das dann gemacht.

    Würden Sie sagen, dass Sie etwas bewirken konnten?

    Eher wenig, wobei die Aufmerksamkeit in der Kammer für bestimmte Themen gewachsen ist.

    Was nehmen Sie für sich aus der Zeit als Mandatsträger mit?

    Die Mühlen mahlen langsam, aber sie mahlen.

    Warum sollten angestellte Kolleginnen und Kollegen überhaupt kandidieren?

    Die Probleme von angestellten Ärztinnen und Ärzten in der Klinik sind grundsätzlich ja keinen anderen als im ambulanten Bereich. Sie sind ähnlich vielfältig und betreffen dieselben Themen, nur manchmal aus einem anderen Blickwinkel. 

    Was könnte sich verändern, wenn mehr angestellte Ärzte in der Kammer sind?

    Vielleicht könnte der Fokus wieder mehr auf die eigentlichen ärztlichen Tätigkeiten gelegt werden, weg von der allgegenwärtigen Fixierung auf monetäre Probleme.

     

    Wie integrieren Sie das Kammermandat in Ihren Arbeitsalltag?

    Ehrlich gesagt ist da wenig zu integrieren. Die Termine der SLÄK müssen eingeplant werden, sonst hat das reine Mandat mit dem klinischen Arbeitsalltag relativ wenig Berührungspunkte.

    Werden Sie wiederkandieren? Wenn ja, warum?

    Ja. Wer nicht versucht mitzubestimmen wird irgendwann fremdbestimmt.

    Wem raten Sie besonders, zu kandidieren?

    Allen, die etwas verändern wollen und nicht resignieren möchten. 

    Mehr angestellte Ärztinnen und Ärzte in die Kammer!

    Die Landesärztekammer ist die berufsständische Selbstverwaltung aller sächsischen Ärztinnen und Ärzte. Angestellte Mediziner besetzen aktuell nur etwa die Hälfte der 101 Sitze – dabei machen sie über zwei Drittel aller berufstätigen sächsischen Ärztinnen und Ärzte aus!

    Der Marburger Bund Sachsen setzt sich dafür ein, dass die Interessen seiner Mitglieder im sächsischen Ärzteparlament gut vertreten sind. Deshalb unterstützt der Verband MB-Mitglieder, die für die Kammerversammlung kandidieren wollen. Sie möchten mehr über die Kammerarbeit erfahren oder kandieren?

    Weitere Informationen finden Sie unter https://www.marburger-bund.de/sachsen/themen/berufspolitik/kammerwahl-2023