• Ergebnisse Mitgliederbefragung Krankenhaus St. Georg

    Im Juni 2024 führte der Marburger Bund Sachsen eine Umfrage unter den Ärztinnen und Ärzten des Klinikums St. Georg Leipzig durch, an der 195 Beschäftigte teilnahmen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutliche Herausforderungen und Defizite bei der Einhaltung tariflicher Arbeitsbedingungen. Hier einige Auszüge:
    • Bereitschaftsdienste: Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie in Vordergrundbereitschaftsdiensten mit einer Aktivzeit von über 49 Prozent stärker belastet werden, als es der Tarifvertrag erlaubt. 60 Prozent der Befragten leisten mehr als die tarifvertraglich vereinbarten vier Vordergrundbereitschaftsdienste pro Monat. In den Hintergrundrufbereitschaftsdiensten werden 22 Prozent der Umfrageteilnehmer zu mehr Arbeit herangezogen, als in dieser Dienstform zulässig.  
    • Opt-Out-Regelung: Mehr als die Hälfte derjenigen Ärztinnen und Ärzte, die keine Opt-Out-Regelung unterschrieben haben und für die damit die gesetzlichen Arbeitszeitgrenzen gelten, gibt an, dass dies in der Dienstplanung nicht berücksichtigt wird. Eine solche Dienstplanung verstößt gegen geltendes Arbeitszeit- und Tarifrecht.
    • Wochenenden: Im Tarifvertrag vereinbart sind durchschnittlich zwei dienstfreie Wochenenden pro Monat. 17 Prozent der Befragten arbeitet häufiger am Wochenende.
    • Pausenzeiten: 73 Prozent der Ärztinnen und Ärzte gaben an, dass sie die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen nicht einhalten können.
    • Arbeitszeit: Fast ein Viertel der befragten Vollzeitkräfte (ohne Chefärzte) hat eine durchschnittliche tatsächliche Wochenarbeitszeit von 60 und mehr Stunden, was oberhalb der tarifvertraglich vereinbarten Obergrenze liegt. Zusammengefasst legen diese Ergebnisse nahe, dass sich das Klinikum St. Georg bei der ärztlichen Dienstplanung regelhaft nicht an tarifvertragliche und arbeitsrechtliche Vorgaben hält.

    Der Marburger Bund Sachsen wird die Anliegen der Mitglieder auf Grundlage dieser Umfrageergebnisse gegenüber der Klinikleitung vertreten und sich für die Einhaltung der Arbeitszeitregelungen sowie für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzen.