• Ärzte-Flucht aus den Krankenhäusern verstärkt sich

    Ein Viertel der Ärztinnen und Ärzte in NRW-Kliniken arbeiten in Teilzeit
    27.Januar 2023
    Düsseldorf (mhe). Seit vielen Jahren belegen die Mitgliederbefragungen des Marburger Bundes, dass die Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäuser angesichts der Arbeitsbedingungen zusehends in die Teilzeitbeschäftigung flüchten. Der ohnehin gravierende Ärztemangel verschärft sich somit zusätzlich. Nun haben in NRW auch die Statistiker diesen Trend bestätigt. In den 335 Kliniken im größten Bundesland ist der Anteil der teilzeitbeschäftigten hauptamtlichen Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2021 auf mehr als ein Viertel (27,0 Prozent) gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen lag der Anteil der Teilzeitbeschäftigten zehn Jahre zuvor noch bei 17,9 Prozent.

    Bei dem nichtärztlichen Personal ist die Teilzeitquote in 2021 mit 49,8 Prozent zwar deutlich höher, der Anstieg binnen eines Jahrzehntes war aber deutlich geringer, er lag 2011 schon bei 45,5 Prozent gewesen.

    Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen waren Ende 2021 waren in den 335 nordrhein-westfälischen Krankenhäusern insgesamt 289.316 Personen tätig, davon 46.647 hauptamtliche Ärztinnen und Ärzte und 242.669 nichtärztliche Beschäftigte. Die Zahl der Klinikbeschäftigten ist damit in einem Jahrzehnt um 19,3 Prozent angestiegen. Der größte personelle Zuwachs ist mit 32,2 Prozent beim ärztlichen Personal zu verzeichnen. Im
    nichtärztlichen Dienst waren 17,1 Prozent mehr Menschen beschäftigt als 2011.

    Der Anteil teilzeitbeschäftigter Männer stieg in den NRW-Krankenhäusern gegenüber 2011 stärker als bei den teilzeitbeschäftigten Frauen: 2021 war der Teilzeitanteil bei den Ärzten mit 16,8 Prozent mehr als doppelt so hoch wie zehn Jahre zuvor (2011: 7,7 Prozent). Beim nichtärztlichen Personal arbeitete gut ein Viertel (25,3 Prozent) der Männer in Teilzeit; 2011 hatte dieser Anteil bei 17,8 Prozent gelegen.

    Frauen waren 2021, wie auch schon zehn Jahre zuvor, häufiger in Teilzeit beschäftigt als Männer: 39,3 Prozent der Ärztinnen und gut die Hälfte (56,2 Prozent) des weiblichen nichtärztlichen Personals waren 2021 teilzeitbeschäftigt. Im Jahr 2011 waren 31,1 Prozent der Ärztinnen und 52,6 Prozent der Frauen im nichtärztlichen Personal in Teilzeit tätig gewesen.

    Laut Statistischem Landesamt war mit 116.146 Personen knapp die Hälfte (47,9 Prozent) des nichtärztlichen Personals im Pflegedienst tätig. Ein Fünftel (20,3 Prozent) des nichtärztlichen Personals arbeitete im medizinisch-technischen Dienst und 13,6 Prozent waren im Funktionsdienst beschäftigt.