• Arbeiten in Deutschland

    Aktueller Kommentar des ersten Landesvorsitzenden Dr. Hans-Albert Gehle
    02.März 2017
    Seit vielen Jahren erleben wir den Ärztemangel. In vielen Kliniken haben wir personelle Engpässe im ärztlichen Bereich – wir Ärztinnen und Ärzte sind kostbar und rar. Heute könnte die medizinische Versorgung unserer Bevölkerung in den rund 460 Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nicht ohne Tausende Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland sichergestellt werden. Allein in unseren beiden Bundesländern sind bereits über 16.000 Ärztinnen und Ärzte tätig, die aus dem Ausland stammen und zugewandert sind. In einem MB-Seminar wollen wir am 6. April ausländischen Ärztinnen und Ärzten grundlegende Kenntnisse des deutsche Gesundheitswesens vermitteln.
    Dr. med. Hans-Albert Gehle
    Dr. med. Hans-Albert Gehle

    Die Zahl der ausländischen Ärztinnen und Ärzte in NRW und RLP hat im vergangenen Jahrzehnt rasant zugenommen. Die Tendenz ist weiterhin steigend. Tatsache ist: Wir können jede qualifizierte zugewanderte Kollegin und Kollegen hierzulande bestens gebrauchen, denn ohne sie würden wir sonst zweifellos den Ärztemangel in weitaus noch größerem Ausmaß erleben.
    Es gibt ein wirksames Rezept gegen den Ärztemangel: Wir halten es für unerlässlich, die nach der Wiedervereinigung abgesenkte Zahl der Studienplätze wieder zu erhöhen. Als Marburger Bund sind wir überzeugt, dass wir zur Deckung des tatsächlichen Bedarfs an Ärztinnen und Ärzten in NRW und RLP dringend zehn Prozent mehr Studienplätze für Humanmedizin hierzulande benötigen.

    Aber, selbst – wenn die Politik die überfällige Entscheidung träfe – würden noch einige Jahre vergehen, bis die händeringend benötigten Ärztinnen und Ärzte in unseren Krankenhäusern tatsächlich tätig würden. Daher werden wir auf absehbare Zeit den Ärztemangel nur mit zugewanderten Ärztinnen und Ärzten lindern können. Natürlich müssen sie eine vergleichbare Qualifikation haben. Aber damit ist jede und jeder Einzelne unverzichtbar.

    Was können wir tun? Viele bereits eingewanderte Ärztinnen und Ärzte wünschen sich nicht nur bei ihrer neuen klinischen Tätigkeit kollegiale Hilfestellungen, sondern vor allem auch bei der Integration in das für sie völlig fremde und vor allem komplexe deutsche Gesundheitswesen. Damit die Integration von zugewanderten Ärztinnen und Ärzten nicht nur von ihrem individuellen Glück oder gar von Zufällen abhängt, müssen und wollen wir als Marburger Bund NRW/RLP gerne helfen. Ohne Kenntnis von Sprache und Kultur wären auch wir in jedem anderen Land dieser Welt trotz unseres Fachwissens nur bedingt eine Hilfe. In unserem eigenen Interesse müssen wir alle daher die eingewanderten Kollegen unterstützen.

    Anfang April, am 6. April 2017, bieten wir deshalb ausländischen Kolleginnen und Kollegen das kostenfreie Seminar „Arbeiten in Deutschland“ an. Das Seminar beginnt am Donnerstag in den Räumen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe in Dortmund (Robert-Schimrigk-Straße 4–6) um 9:30 Uhr und endet gegen 16 Uhr. Wir wollen nicht nur Grundlegendes über die gesetzliche und private Krankenversicherung, den ambulanten und stationären Bereich, den Rettungsdienst, das Notarztwesen, den MDK und die Selbstverwaltung (Kammern und KVen) vermitteln, sondern z. B. auch die Weiterbildung zum Facharzt darstellen.

    Wir geben Tipps zur Vorbereitung auf die Fachsprachen- und Kenntnisprüfung, informieren über die Anerkennung ausländischer Arztdiplome und die Anforderungen für die erforderlichen Deutschkenntnisse. Auch erläutern wir die Bedeutung des Tarifrechts und der Arbeitsverträge sowie Erfahrungen vom ersten Tag als Arzt in Deutschland und geben Tipps zum Meistern des Stationsalltags.

    Bitte sprechen Sie doch ihre ausländischen Kolleginnen und Kollegen an, dass sie sich für das Seminar „Arbeiten in Deutschland“ unter info@marburger-bund.net anmelden. Weitere Seminare werden folgen.