• "Die Lockerungen kommen völlig verfrüht."

    Kammerpräsident Hans-Albert Gehle mahnt zu großer Vorsicht
    02.April 2022
    Der Krieg in der Ukraine hat die Corona-Pandemie hierzulande in den Hintergrund treten lassen. Die Prioritäten haben sich verschoben. Aber die Pandemie ist nicht vorbei. Jetzt die Omikron-Welle unter Hinweis auf milde Verläufe einfach „durchlaufen“ zu lassen, wäre grob fahrlässig, betonte der Präsident der westfälisch-lippischen Ärztekammer bei der soeben eröffneten Kammerversammlung in der Halle Münsterland. Covid ist kein Spaß, jeder, der es hatte, weiß das!“ „Die Lockerungen kommen völlig verfrüht. Die Rücknahme der Schutzmaßnahmen vermittelt uns nur scheinbare Sicherheit und verleitet zu Leichtsinn im Umgang mit dem Virus. Das Virus verzeiht aber keinen Leichtsinn. In Zeiten nie dagewesener Infektionszahlen einen „Freedom-Day“ auszurufen, grenzt an Wahnsinn“, mahnt Hans-Albert Gehle.

    Bei dem Coronavirus handelt es sich um einen systemisch wirkenden Erreger. Das Virus wird sich verändern. Täglich. Das werden wir nicht ändern können. Es gibt keinen Anlass zur Entwarnung, vor allem beim Blick auf bis zu 300 an Covid Verstorbenen täglich.

    Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass Long-COVID oder – wie es medizinisch oft genannt wird – „Post-COVID“ sich zu einem echten Problem für unser Gesundheitswesen auswachsen kann. Die Schwere der Erkrankung sagt nicht darüber aus, ob Infizierte Long Covid bekommen. Ich halte dieses Problem für völlig unterschätzt, dies allein schon wegen der schieren Menge an Personen, die sich bereits mit SARS-CoV-2 infiziert haben und noch infizieren werden. Schon heute haben wir mehrere Monate Wartezeit bei deren Behandlung. Unser Gesundheitssystem ist auf diese Herausforderung nicht vorbereitet.“