• Drastische Zunahme der Pflegebedürftigen in NRW

    Modellrechnung geht von einer Zunahme bis 2050 von über 30 Prozent aus
    15.Juni 2023
    Düsseldorf. Die Zahl der Pflegebedürftigen in NRW wird nach einer Pflegemodellrechnung des Statistischen Landesamtes NRW bis 2050 auf knapp 1,6 Millionen Bürger ansteigen und damit um 30,4 Prozent höher liegen als 2021 (damals: 1,2 Millionen). In Zukunft werden die meisten Pflegebedürftigen ausschließlich Pflegegeld beziehen, den Pflegegrad 2 haben und im Alter von 80 bis 89 Jahren sein. In den Kreisen wird ein stärkerer Zuwachs der Zahl Pflegebedürftiger erwartet als in den kreisfreien Städten. Den stärksten Anstieg der Pflegebedürftigen wird es in stationären Einrichtungen geben, so die Ergebnisse der Modellrechnung.

    Im Jahr 2050 werden in NRW 820.000 Personen ausschließlich Pflegegeld beziehen. Das stellt ein Plus von 25,2 Prozent gegenüber 2021 (damals: 655.000) dar. Im Jahr 2050 werden 325.000 Pflegebedürftige in Nordrhein-Westfalen Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch nehmen. Das sind 38,1 Prozent mehr als 2021 (damals: 235.000 Personen). Den größten prozentualen Anstieg bei den Leistungsarten gibt es bei der stationären Pflege: Hier werden im Jahr 2050 mit 249.000 Pflegebedürftigen 48,9 Prozent mehr Personen erwartet als 2021 (damals: 167.000).

    Den stärksten Zuwachs im Berechnungszeitraum gibt es bei den 90-Jährigen und Älteren. Der Höchststand von 411.000 Pflegebedürftigen dieses Alters wird im Jahr 2060 (+161,5 Prozent gegenüber 2021) erreicht. Die 80- bis 89-Jährigen bilden in Zukunft weiterhin die größte Altersgruppe unter den Pflegebedürftigen; ihre Zahl wird im Jahr 2050 auf den Stand von 686.000 Pflegebedürftigen (+45,2 Prozent gegenüber 2021) steigen.

    Regional betrachtet wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 in allen kreisfreien Städten und Kreisen des Landes steigen; allerdings ist das Ausmaß des Zuwachses in den Kreisen größer als in den kreisfreien Städten. In 22 von 31 Kreisen ist mit einem Anstieg über dem Landesdurchschnitt von 30,4 Prozent zu rechnen, während dies nur bei vier der 22 kreisfreien Städte der Fall ist. Die höchsten Zuwächse Pflegebedürftiger werden in den Kreisen Coesfeld (+63,5 Prozent), Borken (+57,2 Prozent) und Euskirchen (+54,1 Prozent) erwartet. Die Städte Hagen (+8,3 Prozent), Gelsenkirchen (+8,8 Prozent) und Duisburg (+11,6 Prozent) können mit den geringsten Anstiegen rechnen.

    Weitere Ergebnisse der Pflegemodellrechnung, wie beispielsweise die regionale Entwicklung der Pflegeleistungsarten oder die Anzahl zukünftiger Pflegebedürftiger nach Pflegegraden sowie methodische Erläuterungen stehen im neuen Statistik Kompakt „Pflegemodellrechnung für NRW” (https://www.it.nrw/pflegemodellrechnung-fuer-nrw) bereit. Zusätzlich stehen ausführliche Ergebnisse der Pflegemodellrechnung in der Landesdatenbank NRW unter der Adresse https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/tables/12421 bereit.