• Einblicke in den Medizincampus Trier

    Regionalisierung der Ärzteausbildung - 55 Medizinstudierende aus Mainz orientieren sich in zwei Trierer Kliniken
    09.Juni 2021
    Mainz/Trier (mhe). Es ist ein Projekt, dass dem amtierenden Präsidenten der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz besonders am Herzen liegt: „Mitte Mai verbrachten 55 Studierende der Humanmedizin ihre erste Wahlpflichtwoche am Medizincampus Trier (MCT) der Universitätsmedizin Mainz“, informiert Dr. med. Günther Matheis, der bei der im Oktober anstehenden rheinland-pfälzischen Kammerwahl erneut der Spitzenkandidat des Marburger Bund NRW/RLP ist. Dr. med. Günther Matheis setzt sich seit Jahren für den Aufbau des Medizin Campus Trier engagiert ein. „Ohne unsere guten Kontakte in die Landespolitik, die sonstigen beteiligten Kliniken und Institutionen hätten wir dieses Projekt nicht so schnell vorantreiben können. Unser gemeinsames Ziel ist die Sicherstellung einer hochwertigen medizinischen Ausbildung und einer guten ärztlichen Versorgung abseits der großen Ballungszentren. Wir hoffen, dass die hier ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte später in den Kliniken und Praxen der Region arbeiten werden. Das ist für die zukünftige gesundheitliche Versorgung der Region Trier essenziell.“

    Im Rahmen der Kooperation mit dem Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen gGmbH und dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier erhalten die Mainzer Studierenden erstmalig die Gelegenheit, ein Wahlpflichtpraktikum in einem der beiden Lehrkrankenhäuser zu absolvieren und den Medizincampus Trier kennenzulernen. Die Kooperation bringt auch der Universitätsmedizin Mainz eine Entlastung im klinischen Studienabschnitt, zudem den Krankenhäusern in Trier eine neue Form der Nachwuchssicherung und der Stadt Trier eine Schärfung ihres Profils als Hochschulstandort und Standort der Gesundheitswirtschaft.

    Zum Wintersemester 2020/2021 wechselten bereits die ersten 30 Medizinstudierenden für das zehnte Semester freiwillig nach Trier. Das Praktische Jahr war auch bisher schon in Trier möglich. Neu ist, dass es nun zur festen Fachverankerung kommt, da schrittweise weitere Semesterjahrgänge folgen sollen, bis der gesamte klinische Bereich in Trier möglich ist.

    In Trier stehen dafür das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Trier zur Verfügung. „Wir können so endlich mehr Medizinstudierende im klinischen Teil ausbilden. Das ist eine Zielsetzung und Forderung, die wir im Marburger Bund seit Jahren fordern. Zusammengenommen bilden die beiden Trierer Krankenhäuser einen Standort der Maximalversorgung ab und sichern somit ein hohes Niveau in der Patientenversorgung“, erklärte Dr. med. Günther Matheis weiter.

    Das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen gGmbH und das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier integrieren sich mit verschiedenen Angeboten in die Wahlpflichtwoche. Dazu gehören in beiden Häusern praktische Lehreinheiten in den Fachgebieten Radiologie, Gefäßmedizin und Anästhesiologie. Im Klinikum Mutterhaus können sich die Studierenden darüber hi­naus in den Bereichen Kinderchirurgie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) sowie Hämatologie informieren. Im Brüderkrankenhaus gibt es Einblicke in die Herzmedizin, die Neurologie sowie die Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Nephrologie und Rheumatologie.

    Das Angebot richtet sich an Studierende der Humanmedizin der Universitätsmedizin Mainz im siebten, achten oder neunten Fachsemester. Im Sommersemester 2021 absolvieren von den insgesamt 55 Studierenden 36 ihr Wahlpflichtpraktikum im Brüderkrankenhaus Trier und 19 im Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen. Die praktischen Lehrangebote der Wahlpflichtwoche werden ergänzt durch ein Rahmenprogramm, das von der Regionalkoordination des MCT organisiert wurde.

    Das Ziel der regionalen Ausweitung der Ärzteausbildung in RLP eint: „Ich freue mich sehr, dass trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie im Sommersemester 2021 erstmals Wahlpflichtpraktika in den beiden Kliniken des Medizincampus Trier etabliert werden konnten. Die Studierenden haben während der Wahlpflichtwoche bereits frühzeitig im klinischen Studienabschnitt die Möglichkeit, die Studienbedingungen und die ausgezeichnete Lehrqualität an dem neu geschaffenen rheinland-pfälzischen Studienstandort zu erleben“, betont auch Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann, Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz.

    „Wir freuen uns den Medizinstudierenden hier in Trier die Option bieten zu können, für eine Woche intensive Einblicke in ein spezifisches Fachgebiet zu erhalten und uns so als Medizincampus Trier vorstellen zu können“, berichten Prof. Dr. Tim Piepho und PD Dr. Frank Schmidt, fachübergreifende Lehrverantwortliche des Medizincampus Trier. „Die Vorbereitungen auf diese Woche waren sehr aufwendig, da alles selbstverständlich den hygienischen Konzepten der Krankenhäuser angepasst sein muss.“