• "Eine fantastische Gelegenheit, sich als Ärztin oder Arzt fachlich fit zu halten."

    Dr. med. Hans Gehle eröffnet die 79. Fort- und Weiterbildungswoche auf Borkum
    12.Mai 2025
    Berufsbegleitende Fortbildung ist seit jeher das Selbstverständnis jeder Ärztin und jeden Arztes, an der Nordsee schlägt es besonders imposante Wellen: „Die 79. Fort- und Weiterbildungswoche auf Borkum ist eine fantastische Gelegenheit, sich als Ärztin oder Arzt fachlich fit zu halten und auf den neuesten Stand zu bringen.“ Mit diesen Worten begrüßte der westfälisch-lippische Kammerpräsident Dr. med. Hans Gehle gestern Abend die „Borkum Familie“. Annähernd 2.000 Ärztinnen und Ärzte besuchen die über 80 Veranstaltungen, die von gut 200 Fortbildern geleitet werden. „Hier trifft man auf ein ganz besonderes Auditorium. Wer auf Borkum einen Seminarraum betritt, bringt Motivation und Interesse mit, hat aber den Alltagsstress meist schon hinter sich gelassen – so lässt sich arbeiten. Wer auf Borkum seine Kurse und Updates geschickt kombiniert, kann hier auf 50 Fortbildungspunkte kommen, das Kontingent eines Jahres.“
    Dr. med. Hans Gehle: "Wer auf Borkum einen Seminarraum betritt, bringt Motivation und Interesse mit."
    Dr. med. Hans Gehle: "Wer auf Borkum einen Seminarraum betritt, bringt Motivation und Interesse mit."

    Zum ärztlichen Selbstverständnis gehört auch die ärztliche Berufspolitik. „Die Neubesetzung des Bundesgesundheitsministeriums hat nicht wenige von uns erstaunt. Wichtiger als ein neuer Name ist jedoch, dass in Berlin endlich wieder etwas in Gang kommt. Seit einem halben Jahr ging es nicht wirklich voran“, beklagte Dr. Hans Gehle.

    „Minister Lauterbach hinterlässt riesige Aufgaben. Es gibt reichlich Arbeit: Wie wird das jetzt mit der Krankenhausreform? Bekommen wir die Patientensteuerung mit einem Primärarztsystem in Griff? Was wird mit der Reform der Notfallversorgung? Im neu aufgestellten Ministerium gibt es von der ersten Stunde an jede Menge Arbeit. Ein weiter so können wir uns nicht leisten“, mahnte Dr. Hans Gehle.

    "Anders als Lauterbach, der sich vor allem auf seine eigene Expertise verlassen habe, müsse die neue Gesundheitsministerin den Dialog mit den Partnern der Selbstverwaltung suchen", schloss sich der KVWL-Vorstandsvorsitzende Dr. med. Dirk Spelmeyer an. „Ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam gesetzliche Anpassungen erarbeiten können, die in der Versorgung spürbare Verbesserungen bewirken."

    Hierzulande sei der Staat für Menschen in der Not da. „Unser Gesundheitswesen ist eine unverzichtbare Säule für die Bevölkerung unseres Landes. Das müssen wir Ärztinnen und Ärzte mitgestalten. Wir müssen für die Politik zusammen Gesprächspartner sein. Wir müssen uns in die fachlichen Diskussionen einbringen. Ich bin überzeugt, dass die Ärzteschaft eine tragende Säule unserer Gesellschaft ist, nicht nur für unsere Patienten, sondern auch für den Erhalt unserer Demokratie.“

    Ganz entscheidend für die gesundheitspolitischen Vorhaben sind die finanziellen Rahmenbedingungen der gesetzlichen Krankenversicherung. „Beitragssätze können und dürfen nicht ins Unermessliche steigen. Hier muss die Regierung so schnell wie möglich ansetzen. Die noch ungeklärte Frage der Finanzierung wird die Legislatur aller Voraussicht nach entscheidend prägen“, sagte Dr. med. Dirk Spelmeyer.

    Einige Punkte aus dem Koalitionsvertrag stimmen Dr. Dirk Spelmeyer positiv: „Die Einführung einer Bagatellgrenze, die Sozialversicherungsbefreiung von Poolärzten oder die Einführung eines Praxis-Patienten-Kontaktes – das sind alles Themen, die wir als KVWL in den vergangenen Jahren massiv vorangetrieben haben."

    "80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg leben wir in einer Demokratie. Wir müssen uns aber bewusstmachen, dass freie Wahlen, respektvoller Umgang, Dialoge und die Akzeptanz von Minderheiten nicht selbstverständlich sind“, warnte Dirk Spelmeyer. Er warnte eindringlich auch vor der „perfiden Art“, wie in den USA durch Präsident Trump die Wissenschaftsfreiheit attackiert wird.

    Eine besondere Ehrung erhielt Elisabeth Borg. 45 Mal zeichnete sie bereits verantwortlich für die hervorragende Organisation der Borkum-Woche. Sie hat Maßstäbe gesetzt als Leiterin des Ressorts Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Elisabeth Borg wird sich in diesem Jahr in den Ruhestand verabschieden. Ihr Nachfolger wird Christoph Ellers.

    Zum unterhaltsamen Teil der Eröffnungsfeier gehörte nicht nur der singende Wattführer von Borkum, der Akkordeonspieler Albertus Akkermann, sondern auch der Kabarettist und Buchautor Bernd Stelter mit seinem aktuellen Programm "Ärgern Sie sich nicht, das gibt nur Falten!".