• Es muss viel mehr Impfstoff zu den Menschen gebracht werden

    ÄKWL fordert Bürokratieabbau beim Impfen und niedrigschwellige Impfaktionen
    23.November 2021
    Münster. Für den Abbau der Impfbürokratie und ein vereinfachtes Aufklärungsverfahren bei den Booster-Impfungen hat sich die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) ausgesprochen. „Um bei der Steigerung der Impfquoten und bei den Booster-Impfungen das notwendige Tempo zu erreichen, müssen alle bürokratischen Hemmnisse beiseitegeschoben werden“, fordert Kammerpräsident Dr. med. Hans-Albert Gehle. Nur so könne man die Pandemie in den Griff bekommen. Bei den Booster-Impfungen genüge es etwa, eine mündliche Aufklärung oder den Verzicht der zu impfenden Person auf Aufklärung zu vermerken. Zudem sei es „wenig hilfreich, wenn seitens der politisch Verantwortlichen Kontingente bei den Impfstoffen gedeckelt werden, um vom eigenen Versagen bei der Impfplanung und Impfstoffbestellung abzulenken“. Dadurch habe die Komplexität des Impfens in den Praxen notgedrungen zugenommen. „Das macht den organisatorischen Aufwand in den Praxen nur noch höher“, kritisiert Gehle.

    Respekt für Engagement der Ärzteschaft

    Die niedergelassene Ärzteschaft zeige in der vierten Corona-Welle erneut ein lobenswertes Engagement im Kampf gegen das Virus, betonte der Kammerpräsident, der auf die zusätzlichen Impf-Sprechstunden etwa am Abend oder an den Wochenenden verweist. „Hierfür gebührt den Kolleginnen und Kollegen mit ihren Praxisteams der Respekt der Gesellschaft. Sie tun, was sie können.“

    Um das Impftempo aber zusätzlich zu erhöhen, spricht sich Gehle zudem für die Einrichtung von lokalen Impfzentren an den Krankenhäusern aus. „Dort könnten schnell und flexibel Impfstraßen eingerichtet werden.“ Zudem sollten mobile Impfteams vor großen Kaufhäusern, auf den Marktplätzen, vor Sportstätten und Fußballstadien oder in öffentlichen Einrichtungen wie Turnhallen zum Einsatz kommen.

    Auch so könne am Wochenende „viel mehr Impfstoff zu den Menschen gebracht werden“. Es gebe innerhalb der Ärzteschaft eine große Bereitschaft, sich bei niedrigschwelligen Impfaktionen zu engagieren. „Die Kliniken, Betriebsärzte, auch Ärztinnen und Ärzte im Ruhestand stehen bereit.“ Die ÄKWL fordert laut Gehle: „Impfen und Boostern müssen jetzt schnell, flexibel und unbürokratisch durchgeführt werden. Und alle, die impfen können, müssen mitimpfen können."