• Gebühr für Notfälle? Hier sollen nur Patienten abgeschreckt werden!

    Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz
    09.Februar 2017
    Mainz
    mhe. Es ist wahrlich keine neue Idee: Kassenärzte wollen mal wieder bei Notfällen in Kliniken kassieren. Der Gesetzgeber solle handeln, um mit einer Strafgebühr die Notaufnahmen zu entlasten, meint der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP), Rainer Sauerwein. Mit dem Vorschlag, den Zugang zur Notfallambulanz in Krankenhäusern durch die Einführung einer Gebühr für Bagatellfälle zu erschweren, erntet die KV RLP harsche Kritik. „Der Vorschlag der KV RLP ist vollkommen inakzeptabel, weil er nicht auf die Ursachen eingeht, sondern lediglich darauf abzielt Patienten abzuschrecken“, empört sich die Trierer Bundestagsabgeordnete Katrin Werner von der Partei die Linke. „Was sowohl den Kliniken, als auch den Patienten wirklich helfen würde, sind keine zusätzlichen Gebühren, sondern genügend Fachpersonal, wohnortnahe medizinische Einrichtungen und ein Anreiz für Ärzte sich auch auf dem Land niederzulassen.“

    „Eine solche Maßnahme würde wieder einmal die Falschen treffen. Außerdem würde sie die Situation nicht wesentlich verbessern, da die Überlastung der Kliniken ganz andere Gründe hat“, warnt die Katrin Werner weiter. „Dieser Vorschlag geht nicht auf die Ursachen ein. So befinden sich die Kliniken im Land bereits seit Jahren im Ausnahmezustand. Gründe hierfür sind die zunehmende Zentralisierung und die damit verbundene Schließung vieler Kliniken sowie räumliche und personelle Überforderung der verbleibenden Kliniken. Auch leidet gerade der ländliche Raum unter einem erheblichen Ärztemangel. Das führt unweigerlich zu längeren Anfahrtswegen und längeren Wartezeiten auf Termine. Gerade für ältere Menschen ist die Klinik besser erreichbar und bietet umfangreichere Versorgungsmöglichkeiten“, bilanziert Katrin Werner.

    „Die Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz platzen aus allen Nähten. Besonders betroffen sind hierbei die Notaufnahmen. Um überfüllten Wartezimmern und nörgelnden Patienten entgegenzuwirken, möchte die KV RLP nun die Patienten zur Kasse bitten. Von dieser Maßnahme versprechen sich die Verantwortlichen, dass das sich Menschen mit leichten Beschwerden eher an die Bereitschaftspraxen niedergelassener Ärzte wenden.“